WIRTSCHAFT - SIEDLUNG - POLITIK |
||
Inhaltsverzeichnis Landwirtschaft
Industrie-Bergbau Siedlungsform von Walter Haslinger
Landwirtschaft
Industrie-Bergbau Siedlungsform
Besiedelung Landwirtschaft
Industrie-Bergbau Siedlungsform
Besiedelung Landwirtschaft
Industrie-Bergbau Siedlungsform
|
BESIEDELUNG:
Fläche: 7.686 420 km2
Einwohner: 15.750 000
Dichte: 2 Ew pro km2
Für eine wirtschaftsgeographische Betrachtung muss man unbedingt die
Besiedlungsgeschichte miteinbeziehen. Die
großen Entfernungen, die vermeintlich unwirtlichen Landschaften und das
Fehlen von begehrenswerten Tauschobjekten bei den Eingeborenen (Gold,
Gewürze usw.) waren die wichtigster: Gründe für die späte Eroberung und
Besiedlung des australischen Kontinentes. Auch heute stellen die
riesigen Entfernungen und die, in weiten Teilen des Landes herrschenden,
ungünstiger, naturgeographischen Bedingungen ein großes Problem dar. Die
ersten Siedler mussten zum Teil noch vom Mutterland mit Getreide
versorgt werden. Ausgehend von den Küstenstreifen kam es aber doch zu
einer relativ raschen Besitznahme der landwirtschaftlich nutzbaren
Fläche. Die Siedler brachten aber alle ihre Kulturpflanzen und Nutztiere
vom Mutterland mit (auf der First Fleet waren z. B. auch 90 Schafe).
In dieser Zeit wuchs auch die Bevölkerung relativ rasch (1788 - 1.030
Personen, 1820 - 25.00 Personen, 1845
kam es zu einem großen Preisverfall bei Schafwolle und daher auch
erstmals zu größeren wirtschaftlichen Schwierigkeiten für die
Australier. Doch wie so oft in der australischen Wirtschaftsgeschichte
kam das Glück zu Hilfe, denn gerade in dieser Zeit wurden die ersten
Goldfunde gemacht. Es kam zu einer gewaltigen Einwanderungswelle von
Goldsuchern und Abenteurern. In 10
Jahren ( von 1850 bis 1860) verdreifachte sich die Bevölkerung von
405.000 Ew auf 1,145.000 Ew. Nach anfänglichen Rückschlägen (Abwanderung
der Bevölkerung auf die Goldfelder) kam es zur Vergrößerung des
Absatzpotentials für Agrarprodukte und zu einem Aufschwung der
gewerblichen Produktion. Auch die Verkehrsinfrastruktur wurde deutlich
verbessert. So wurden die meisten Goldfelder durch Straßen und
Eisenbahnen mit den Städten an der Küste verbunden. Nach
dem Rückgang des Goldbooms drängten wieder mehr Menschen in die
Landwirtschaft.
Besonders der Ackerbau wurde (u.a. durch
Kaninchen
verschiedene Gesetze) immer weiter ausgedehnt. Doch es gab immer
wieder schwere Rückschläge (Preisverfall, Dürreperioden). Die Entdeckung
der ersten großen Erzlagerstätten z.B. bei Broken Hill vor 100 Jahren,
führte wiederum zu einem Wirtschaftsaufschwung, Während der beiden
Weltkriege war Australien praktisch von Europa abgeschnitten und
gezwungen, statt zu importieren, die eigene Wirtschaft aufzubauen.
Gegenwärtig erlebt der Bergbau wieder eine Blüte, wobei vor allem
riesige Eisen, Nickel, Kohle, Blei- und Uranvorkommen abgebaut werden.
Für den Inlandsbedarf werden auch riesige Ölschiefer- und
Erdgasvorkommen genützt.
LANDWIRTSCHAFT:
Heute
sind nur mehr 6% der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft tätig (in
Österreich 9%). Die derzeitige Bedeutung der Landwirtschaft für die
australische Wirtschaft wird durch folgende Zahlen verdeutlicht: 1967
wurden 75% des Exporterlöses durch landwirtschaftliche Produkte erzielt.
1972 noch fast 54% und 1980 nur mehr ca. 40%. Australien ist aber
weltweit noch immer Hauptexporteur und Produzent für Schafwolle sowie
ein bedeutender Lieferant für Getreide, Molkereiprodukte, Fleisch,
Zucker und Früchte.
Typisch für Australien sind die kombinierten Farmbetriebe (z. B.
Weizenanbau mit Viehzucht), dadurch sind sie auch vor größeren
Preisschwankungen besser geschützt. In den Bewässerungsgebieten werden
die besten Erträge erzielt wobei hier aber die Gefahr der
Bodenversalzung immer größer wird. Australien ist heute hinter der USA
und Kanada der wichtigste Weizenexporteur. Die
bedeutensten Anbaugebiete des Zuckerrohres haben wir auf unserer Reise
durchfahren. 95% des gesamten australischen.
Zuckerrohres stammen aus Queensland. Früher dominierten hier die großen
Plantagenbetriebe mit farbigen Arbeitern (meist Sklaven) von den
pazifischen Inseln, heute sind es meist Familienbetriebe mit
einer durchschnittlichen Größe von 30 ha. Um das Ungeziefer zu
vertreiben und die mechanische Ernte zu erleichtern wird das Zuckerrohr
vor der Ernte meist abgebrannt. Pro
Tonne Zuckerrohr erhält der Farmer ca. 120 öS. Das Zuckerrohr wird nur
alle 5 bis 6 Jahre neu gepflanzt, der Großteil der Produktion (90%) wird
exportiert (größter Exporthafen der Welt in Mackay). In Ingham befindet
sich die Victoria Mill, sie ist die größte Zuckermühle auf der
Südhalbkugel. Australien ist neben Kuba und Brasilien der drittgrößte
Zuckerexporteur. Bei unserer Exkursion durch die Zuckerrohrfelder wurde
festgestellt: hier handelt es sich um eine "gewaltige Biomasse". Bis in
die Mitte der 70iger Jahre war der Anbau von Baumwolle von
untergeordneter Bedeutung. Durch die verstärkte Nachfrage nach
natürlichen Stoffen kam es aber zu einer gewaltigen
Produktionssteigerung. Die Produktion entspricht im Wert heute etwa dem
Reisanbau (Reis wird z. B. bei Mareeba und im Burdekin Delta angebaut).
Die Anbaugebiete für Baumwolle liegen hauptsächlich in NSW und einige
kleinere Gebiete in Queensland z. B. Emerald! Der
Beginn des Weinbaues fand schon 1832 im Hunter Valley bei Sydney statt.
Die bekanntesten Weinbaugebiete liegen heute im Barossa Tal und im Clare
(vgl. Claret Valley. Aus Schlesien
eingewanderte Deutsche haben den Weinbau hier vorangetrieben. Die
Weinerzeugung beträgt ca. 400 000 t im Jahr Italien 7 Mill. t, BRD 900
000 t Österreich. 270 000t). Während unseres Aufenthaltes in Australien
haben wir folglich ca. 0,000025% der australischen Weinproduktion
konsumiert bzw. getestet (daher auch einige (Test-Flieger). Da der pro
Kopf Verbrauch unserer Teilnehmer zu starke Schwankungen aufwies, wurde
er vom Australischen Statistischen Zentralamt nicht separat ausgewiesen
und ist daher für diesen Bericht auch nicht verfügbar.
Spielte die Schafzucht
schon bei der Erschließung des Kontinentes eine entscheidende Rolle, so
gehört sie auch heute noch zu den bedeutenden Zweigen der australischen
Wirtschaft. Australien ist da Land mit dem größten Schafbestand der
Erde. 1985 waren es ca. 150 Mio Schafe (2. Stelle UdSSR 142,
Auch
bei der Schafwollerzeugung und beim Wollexport liegt Australien deutlich
an erster Stelle. Die
Zucht der Schafe (auch der Rinder) ist aber großen Schwankungen
unterworfen (siehe Tabelle). Durch die
immer wieder auftretenden Dürren
muss der Viehbestand oft stark reduziert werden. Besonders
gefährdet sind die in den semiariden und ariden Gebieten liegenden
Betriebe. Im S
und SO führte die von 1979 bis 1983 andauernde Dürre zu einem akuten
Futtermangel und zu einer starken Reduzierung
des Viehbestandes. In besonders betroffenen Gebieten wurden größere
Teile der Schafherden erschossen um das Überleben eines kleinen
Zuchtbestandes zu sichern. Schlachten oder Abtransport der Tiere lohnten
nicht. Auch
eine der größten Rinderfarmen in
Süd-Australien, die Williams Creek Station mit über 25.000 km2
Weidefläche, musste z.B. in den Jahren 1983/84 aufgrund akuten
Futtermangels ihrer Rinderbestand von 25.000 Rindern auf 3.000
reduzieren. Wie
oben schon erwähnt, ist die Schafzucht meist sehr eng mit dem
Weizenanbau verbunden. Die Schafe Sind zwar sehr anpassungsfähig, man
findet sie aber normalerweise nicht in Gebieten, wo hohe Niederschläge
und hohe Temperaturen zusammen auftreten (z.B. N-Queensland). Fast die
Hälfte der Schafe wird in NSW gehalten.
Gezüchtet werden vor allem Merinos und Crossbreads. Das Zentrum der
Merino Schafzucht ist Winton. Tier beginnt auch der 5.531 km lange
Dingozaun aus Maschendraht. Die Merinos (ca.80%) Allen
Schaffarmen gemeinsam ist die Art der Schafhaltung in eingezäunten
Paddocks ohne Aufsicht von Schäfern. Die Schafe werden lediglich zum
Scheren, Markieren und Desinfizieren sowie zu gelegentlicher Kontrolle
zusammengetrieben. Diese arbeitsextensiven Methoden bringen natürlich
hohe Verluste am Bestand und relativ geringe Vermehrungsraten mit sich.
So überleben z. B. lediglich 60-70% der neugeborenen Lämmer die ersten 6
Wochen nach der Geburt. Die
Rinder
wurden zwar - bei der Besiedlung des Kontinentes auch schon mitgeführt,
blieben aber von untergeordneter Bedeutung. Besonders in den Gebieten,
die für die Schafzucht und die Milchviehhaltung nicht geeignet waren,
entwickelte sich die Aufzucht von Fleischrindern zu einem bedeutenden
Wirtschaftszweig. Queensland wurde so zu einer Hauptregion der
Rinderhaltung in Australien. Bei einer Bestockung von zum Teil weniger
als 3 Rindern pro km nehmen die Farmen natürlich große Flächen ein. Ein
großes Problem ist die Marktferne. Früher
wurden die Tiere oft tausende Kilometer zu den Eisenbahnstationen
getrieben, heute geschieht der Transport meist per road trains. Diese
teilweise dreistöckigen, bis zu 60
langen LKW
Zügen können an die 100 Rinder transportieren. Sehr oft werden
die Tiere vorm Schlachten in den Süden zur Mästung gebracht. Der Farmer
erhält pro kg Lebendgewicht ca. 10 öS. Der Großteil des
Rinderexportes geht nach Japan und in die USA. Die
Herden bleiben - wie die Schafe - lange Zeit unbeaufsichtigt auf den
Weiden und werden nur zur Kontrolle (wie wir es bei Moura gesehen haben)
oder für den Abtransport zusammengetrieben.
INDUSTRIE und BERGBAU:
Viele australische Städte und Siedlungen verdanken ihre Entstehung und
Bedeutung dem Bergbau. Mt. Isa, das größte Blei-, Zink-,
Silberabbaugebiet der Erde ist ein gutes Beispiel dafür.
Australien ist heute
weltgrößter Exporteur und Produzent von Bauxit und Tonerde.
Bei mineral. Sanden und Blei ist Australien an 2. Stelle, bei Eisen,
Nickel und Zink an 3. Stelle, bei Wolfram und Silber an 5. Stelle usw.;
20% der Weltreserven an Uran lagern in Australien, weiters auch riesige
Braun‑ und Steinkohlelager. Wir konnten auf unserer Reise den größten
Kohlebagger der Welt und die größte Verladerampe für Steinkohle Hay
Point) besichtigen. Der
Bergbau ist besonders für den Export von Bedeutung. Hauptabnehmer ist
heutzutage Japan. Von den 6,7 Mio Erwerbstätigen sind aber nur mehr 1,3%
im Bergbau tätig.
In Gladstone
befindet sich die
größte Tonerdeanlage der Welt (Tonerde ist ein Vorprodukt des Aluminiums). Das Bauxit kommt aus dem über 2000 km entfernten Weipa.
Dieser Standort wurde gewählt, weil für die Aluminiumproduktion hohe
Energiekapazitäten und viel Süßwasser erforderlich sind. In der Umgebung
gibt es große Kohlelagerstätten daher existierte hier auch ein großer
Verladehafen für Kohle. Das Bauxit wird per Schiff nach Gladstone
transportiert. Weniger für den Export aber für die inländische Wirtschaft
von großer Bedeutung sind die in letzter Zeit gemachten Ölschiefer-
(Küste von Queensland) und Erdgasfunde (im N-W Schelf). Sie machen
Australien mit den Kohlevorräten und der Wasserkraft
energiewirtschaftlich unabhängig. Die
Goldförderung
hat heute - im
Gegensatz zu früher (Goldboom im vorigen Jahrhundert) - ziemlich an
Bedeutung eingebüßt. Der Großteil wird in Westaustralien (Kalgoorlie)
abgebaut. Die Produktion von Industriediamanten dürfte schon in nächster
Zeit dem Gold den Rang abnehmen. Die
verarbeitende Industrie wurde in Australien - aufgrund der
Hauptfunktion als Rohstofflieferant für das Mutterland Großbritannien -
lange Zeit vernachlässigt. Vielfach war nicht einmal die örtliche
Bedarfsdeckung gewährleistet. Erst der Einfluss der beiden Weltkriege
und der Weltwirtschaftskrise, in denen das Land weitgehend auf sich
selbst angewiesen war, ließ die Notwendigkeit einer eigenen Industrie
deutlich in Erscheinung treten. Nach dem 2. Weltkrieg expandierte dieser
Wirtschaftszweig daher rasch. Die Industriestandorte sind aber primär auf die
Hauptstädte bzw. die Bevölkerungskonzentrationen an der Küste
beschränkt. Die
Eisen- und Stahlindustrie liegt vor der Nahrungs- u.
Genussmittelindustrie sowie der chemischen Industrie an der Spitze der
Industrieproduktion. Im
Bereich der Autoindustrie
können die typischen australischen. Probleme verdeutlicht werden.
Aufgrund des relativ kleinen inländischen Absatzmarktes und der hohen
Lohnkosten wäre die australische. Autoproduktion ohne Schutzmaßnahmen
(hohe Zölle) nicht lebensfähig. Ohne diese
protektionistischen Maßnahmen wäre neben der Autoindustrie vor
allem auch die Textil-, Bekleidungs- und Schuhindustrie schon großteils
verschwunden, da gerade in diesen Bereichen der Druck der asiatischen
Nachbarn sehr groß ist. Der erschwerte Zutritt zum australischen Markt
zog schon sehr früh ausländisches Kapital an und es wurden
Produktionsstätten ausländischer Unternehmen in Australien errichtet
(z.B. Mitsubishi). Australien ist eines der Länder mit den größten
Importrestriktionen und nach Kanada das Land mit dem größten Einfluss
von Auslandskapital (hauptsächlich USA, Japan, GB). In der
Nahrungsmittelindustrie
nimmt Australien bei der Konservenindustrie nach der USA die zweite
Stelle der Weltproduktion ein (hauptsächlich Früchte, Gemüse usw.). Auf
Grund der Exportprodukte könnte man meinen, Australien sei der Kontinent
der Farmer und Bergleute. Betrachtet man die Verteilung der
Erwerbstätigen wird das Gegenteil bestätigt. Nur 6% sind in der
Landwirtschaft und 1,3% im Bergbau beschäftigt. 33% sind in der
Industrie und 60% im tertiären Sektor (Dienstleistungen) beschäftigt.
(Vergleich mit Österreich: LW 9%, Bergbau u. Ind. 37%, Dienstleistungen.
54%) Der
Fremdenverkehr
gewinnt für Australien zunehmend an Bedeutung. Während der inländische
Fremdenverkehr. schon länger Zeit relativ bedeutend ist, steigt seit
etwa 4 Jahren auch der Auslandstourismus (Ferntourismus) stark an. Bei
einem Anhalten der derzeitigen Zuwachsraten könnte in den 90iger Jahren
der Tourismus zur bedeutensten "Industrie" in Australien werden. Sind es
im Inland eher Europäer (Safariboom) so dominieren an den Küsten im
Osten die Japaner und Amerikaner (unter den Auslandstouristen). Der
Ayers Rock ist ein gutes Beispiel für die Expansion des Tourismus. Vor
ca. 100 Jahren (1873) erreichte der erste weiße (William Gosse) nach
einer mühsamen Reise den Uluru. Bis vor 30 Jahren konnte man die weißen
Besucher fast an einer Hand abzählen. 1958 wurde der Uluru aus dem
Eingeborenenreservat herausgelöst (1983 wieder zurückgegeben) und zum
Nationalpark erklärt. Es wurde auch eine Straße angelegt, die seit etwa
10 Jahren teilweise (heute schon großteils) geteert ist. Nachdem
Touristen ständig in die heiligen Bezirke am ruß des Berges eindrangen,
die Wände beschmierten und mutwillige Zerstörungen anrichteten, musste
1978 ein Teil durch einen Zaun abgesperrt werden. Um dem
Tourismusstrom gewachsen zu sein wurde - ca. 12 km entfernt hinter einer
Sanddüne - eine neue Touristensiedlung (Yulara) gebaut. Sie bietet heute
Platz für ca. 6.000 Menschen und ist die 4. größte Stadt in
Nordaustralien. Die Besucherzahl stieg zwischen 1981 und 1986 von 80.000
auf ca. 200.000.
SIEDLUNGSFORM: Die
Landstädte zeigen eine auffallende Gleichförmigkeit wobei der Grundriss
(außer die Topographie erlaubt es nicht fast immer schachbrettförmig
angelegt ist. Dörfer in unserem inne gibt es in Australien nicht, es
dominieren die Einzelgehöfte die zum Teil sehr weit auseinanderliegen
(über 100 km) können.
AKTUELLE WIRTSCHAFTLICHE UND POLITISCHE PROBLEME:Die
meisten australischen Böden weisen eine Struktur auf, die durch
Überweidung oder zu intensive Kultivierung sehr leicht zerstört werden
kann. Bei stärkeren Niederschlägen verschlämmen die Böden sehr schnell
und ein hoher Teil des NS (der sehr unregelmäßig und oft in Form von
Starkregen fällt) fließt oberflächlich ab und es kommt zu flächenhaften
Abspülungen und Erosionen. im Weizengürtel von Queensland beträgt der
jährliche Verlust an Boden oft 50 t/ha was einer jährlichen
Bodenabtragung von 4mm entspricht. Große Schwierigkeiten bereiten auch
die immer wieder auftretenden Dürrejahre, die Bodenversalzung in den
Bewässerungsgebieten und die 'großen Buschbrände (obwohl sich die
Vegetation sehr stark an das Feuer adaptiert hat).
Auffällig in Australien sind die Strukturunterschiede zwischen dem fast
unbesiedelten Norden und dem relativ gut entwickelten Süden und SO. Ein
anderes - typisch australisches Problem sind die langen Transportwege
und daraus folgend: die hohen Transportkosten. Der
Reichtum an Rohstoffen hat die Australier - trotz Rückgang der Nachfrage
und Sinken der Weltmarktpreise zu unrealistischen Ansprüchen auf immer
kürzere Arbeitszeiten und höhere Löhne verleitet. Die durchschnittliche
Arbeitszeit beträgt 38 Stunden und der Durchschnittsverdienst
30.000 öS Brutto.
Daneben gibt es aber ca. 3 Mio. Arme (inkl. Kinder) die vom
Existenzminimum leben müssen. In der Weltwohlstandsskala ist Australien
vom 5. auf den 15. Platz zurückgefallen. 8,3% der arbeitsfähigen
Australier sind arbeitslos (in Österreich ca. 5%), wobei die
Arbeitslosenunterstützung relativ hoch ist und sehr lange bezahlt wird
(im Extremfall bis zur Pensionierung). Die
Steuerliche Belastung ist in Australien geringer als in Österreich. So
gibt es zum Beispiel keine Erbschaftssteuer. Es besteht übrigens auch
keine polizeiliche Meldepflicht und keine allgemeine Wehrpflicht. Ein
Problem für die Zukunft könnte die relativ hohe Auslandsverschuldung von
910 Mrd. öS werden. Dass
die Minderheitenkonflikte bei weitem nicht dasselbe Ausmaß wie in
Südafrika erreichten (erreichen), liegt einerseits daran, dass die Zahl
der Aborigines im Verhältnis relativ gering ist und andererseits an der
restriktiven
Einwanderungspolitik gegenüber
anderen Rassen. Trotzdem werden heute in Australien 90 Sprachen
gesprochen und es gibt mit den Sekten 80 verschiedene Religionen.
Australien hat sich nicht nur in der Verteidigung von Großbritannien
getrennt und näher an die USA gebunden (ANZUS Pakt), sondern auch
wirtschaftlich vom Mutterland gelöst. So sank seit 1950 der brit. Anteil
am australischen. Gesamtexport von 33% auf 4% und der Anteil der brit.
Güter am Importvolumen von 48% auf 11% Der EG-Beitritt von GB
beschleunigte diesen Prozess erheblich. Heute sind Japan und die USA die
wichtigsten Handelspartner. Auch die anderen asiatischen Länder gewinnen
immer mehr an Bedeutung. Der Anteil von Australien am gesamten
Welthandel ist aber mit 1,3% doch relativ gering. Die
außenpolitischen Bindungen zu Europa bröckeln immer stärker ab und auch
die Einwanderungspolitik richtet sich mehr auf den asiatischen Raum.
Verstand sich Australien früher als "weiße Insel im Gelben Meer", so
sieht man sich jetzt eher als ein Bestandteil Asiens. |