WIRTSCHAFT - SIEDLUNG - POLITIK

Inhaltsverzeichnis

Besiedelung

Landwirtschaft
Ackerbau
Weidewirtschaft
   Schafzucht
  
Rinder

Industrie-Bergbau
Export-Produzent
  
Tonerderdeanlage
  
Goldförderung
  
Verarbeitende Industrie
  
Autoindustrie
  
Nahrungsmittelindustrie
   Fremdenverkehr 

Siedlungsform

Wirtschaftlich-politische Probleme 

von Walter Haslinger

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Besiedelung

Landwirtschaft
Ackerbau
Weidewirtschaft
  
Schafzucht
  
Rinder

Industrie-Bergbau
Export-Produzent
  
Tonerderdeanlage
  
Goldförderung
  
Verarbeitende Industrie
  
Autoindustrie
  
Nahrungsmittelindustrie
   Fremdenverkehr 

Siedlungsform

Wirtschaftlich-politische Probleme

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Besiedelung

Landwirtschaft
Ackerbau
Weidewirtschaft
  
Schafzucht
  
Rinder

Industrie-Bergbau
Export-Produzent
  
Tonerderdeanlage
  
Goldförderung
  
Verarbeitende Industrie
  
Autoindustrie
  
Nahrungsmittelindustrie
   Fremdenverkehr 

Siedlungsform

Wirtschaftlich-politische Probleme

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Besiedelung

Landwirtschaft
Ackerbau
Weidewirtschaft
  
Schafzucht
  
Rinder

Industrie-Bergbau
Export-Produzent
  
Tonerderdeanlage
  
Goldförderung
  
Verarbeitende Industrie
  
Autoindustrie
  
Nahrungsmittelindustrie
   Fremdenverkehr 

Siedlungsform

Wirtschaftlich-politische Probleme

 

 

 

BESIEDELUNG: 

Fläche: 7.686 420 km2

Einwohner: 15.750 000

Dichte: 2 Ew pro km2

Für eine wirtschaftsgeographische Betrachtung muss man unbedingt die Besiedlungsgeschichte miteinbeziehen.

Die großen Entfernungen, die vermeintlich unwirtlichen Landschaften und das Fehlen von begehrenswerten Tauschobjekten bei den Eingeborenen (Gold, Gewürze usw.) waren die wichtigster: Gründe für die späte Eroberung und Besiedlung des australischen Kontinentes. Auch heute stellen die riesigen Entfernungen und die, in weiten Teilen des Landes herrschenden, ungünstiger, naturgeographischen Bedingungen ein großes Problem dar.

Die ersten Siedler mussten zum Teil noch vom Mutterland mit Getreide versorgt werden. Ausgehend von den Küstenstreifen kam es aber doch zu einer relativ raschen Besitznahme der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche. Die Siedler brachten aber alle ihre Kulturpflanzen und Nutztiere vom Mutterland mit (auf der First Fleet waren z. B. auch 90 Schafe).

Die eigentliche wirtschaftliche Grundlage fand die Kolonie dann in der Schafzucht, weil die Wolle ein für den langen Transportweg unproblematisches Produkt war. Der Wollexport stieg sprunghaft an (z. B. von 1821 auf 1834 von 80 t auf 1.800 t). 

In dieser Zeit wuchs auch die Bevölkerung relativ rasch (1788 - 1.030 Personen, 1820 - 25.00 Personen, 1850 – 405.000 Personen). Insgesamt wurden 66.000 Sträflinge nach Australien transportiert. Die Zahl der freien Einwanderer übertraf daher schon sehr früh jene der Sträflinge.

1845 kam es zu einem großen Preisverfall bei Schafwolle und daher auch erstmals zu größeren wirtschaftlichen Schwierigkeiten für die Australier. Doch wie so oft in der australischen Wirtschaftsgeschichte kam das Glück zu Hilfe, denn gerade in dieser Zeit wurden die ersten Goldfunde gemacht. Es kam zu einer gewaltigen Einwanderungswelle von Goldsuchern und Abenteurern.

In 10 Jahren ( von 1850 bis 1860) verdreifachte sich die Bevölkerung von 405.000 Ew auf 1,145.000 Ew. Nach anfänglichen Rückschlägen (Abwanderung der Bevölkerung auf die Goldfelder) kam es zur Vergrößerung des Absatzpotentials für Agrarprodukte und zu einem Aufschwung der gewerblichen Produktion. Auch die Verkehrsinfrastruktur wurde deutlich verbessert. So wurden die meisten Goldfelder durch Straßen und Eisenbahnen mit den Städten an der Küste verbunden.

Nach dem Rückgang des Goldbooms drängten wieder mehr Menschen in die Landwirtschaft.

Besonders der Ackerbau wurde (u.a. durch Kaninchen verschiedene Gesetze) immer weiter ausgedehnt. Doch es gab immer wieder schwere Rückschläge (Preisverfall, Dürreperioden). Die Entdeckung der ersten großen Erzlagerstätten z.B. bei Broken Hill vor 100 Jahren, führte wiederum zu einem Wirtschaftsaufschwung, Während der beiden Weltkriege war Australien praktisch von Europa abgeschnitten und gezwungen, statt zu importieren, die eigene Wirtschaft aufzubauen.

Gegenwärtig erlebt der Bergbau wieder eine Blüte, wobei vor allem riesige Eisen, Nickel, Kohle, Blei- und Uranvorkommen abgebaut werden. Für den Inlandsbedarf werden auch riesige Ölschiefer- und Erdgasvorkommen genützt.

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LANDWIRTSCHAFT:

Ackerbau:

Heute sind nur mehr 6% der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft tätig (in Österreich 9%). Die derzeitige Bedeutung der Landwirtschaft für die australische Wirtschaft wird durch folgende Zahlen verdeutlicht: 1967 wurden 75% des Exporterlöses durch landwirtschaftliche Produkte erzielt. 1972 noch fast 54% und 1980 nur mehr ca. 40%. Australien ist aber weltweit noch immer Hauptexporteur und Produzent für Schafwolle sowie ein bedeutender Lieferant für Getreide, Molkereiprodukte, Fleisch, Zucker und Früchte.

Typisch für Australien sind die kombinierten Farmbetriebe (z. B. Weizenanbau mit Viehzucht), dadurch sind sie auch vor größeren Preisschwankungen besser geschützt. In den Bewässerungsgebieten werden die besten Erträge erzielt wobei hier aber die Gefahr der Bodenversalzung immer größer wird. Australien ist heute hinter der USA und Kanada der wichtigste Weizenexporteur.

Die bedeutensten Anbaugebiete des Zuckerrohres haben wir auf unserer Reise durchfahren. 95% des gesamten australischen. Zuckerrohres stammen aus Queensland. Früher dominierten hier die großen Plantagenbetriebe mit farbigen Arbeitern (meist Sklaven) von den pazifischen Inseln, heute sind es meist Familienbetriebe mit einer durchschnittlichen Größe von 30 ha. Um das Ungeziefer zu vertreiben und die mechanische Ernte zu erleichtern wird das Zuckerrohr vor der Ernte meist abgebrannt.

Pro Tonne Zuckerrohr erhält der Farmer ca. 120 öS. Das Zuckerrohr wird nur alle 5 bis 6 Jahre neu gepflanzt, der Großteil der Produktion (90%) wird exportiert (größter Exporthafen der Welt in Mackay). In Ingham befindet sich die Victoria Mill, sie ist die größte Zuckermühle auf der Südhalbkugel. Australien ist neben Kuba und Brasilien der drittgrößte Zuckerexporteur. Bei unserer Exkursion durch die Zuckerrohrfelder wurde festgestellt: hier handelt es sich um eine "gewaltige Biomasse".

Bis in die Mitte der 70iger Jahre war der Anbau von Baumwolle von untergeordneter Bedeutung. Durch die verstärkte Nachfrage nach natürlichen Stoffen kam es aber zu einer gewaltigen Produktionssteigerung. Die Produktion entspricht im Wert heute etwa dem Reisanbau (Reis wird z. B. bei Mareeba und im Burdekin Delta angebaut). Die Anbaugebiete für Baumwolle liegen hauptsächlich in NSW und einige kleinere Gebiete in Queensland z. B. Emerald!

Der Beginn des Weinbaues fand schon 1832 im Hunter Valley bei Sydney statt. Die bekanntesten Weinbaugebiete liegen heute im Barossa Tal und im Clare (vgl. Claret Valley. Aus Schlesien eingewanderte Deutsche haben den Weinbau hier vorangetrieben. Die Weinerzeugung beträgt ca. 400 000 t im Jahr Italien 7 Mill. t, BRD 900 000 t Österreich. 270 000t). Während unseres Aufenthaltes in Australien haben wir folglich ca. 0,000025% der australischen Weinproduktion konsumiert bzw. getestet (daher auch einige (Test-Flieger). Da der pro Kopf Verbrauch unserer Teilnehmer zu starke Schwankungen aufwies, wurde er vom Australischen Statistischen Zentralamt nicht separat ausgewiesen und ist daher für diesen Bericht auch nicht verfügbar.

Weidewirtschaft:

Spielte die Schafzucht schon bei der Erschließung des Kontinentes eine entscheidende Rolle, so gehört sie auch heute noch zu den bedeutenden Zweigen der australischen Wirtschaft. Australien ist da Land mit dem größten Schafbestand der Erde. 1985 waren es ca. 150 Mio Schafe (2. Stelle UdSSR 142, 3. ) China 95 Mio, 4. ) Neuseeland 70 Mio, 5.) Türkei 48 Mio;  Österreich 0,23 Mio).

Auch bei der Schafwollerzeugung und beim Wollexport liegt Australien deutlich an erster Stelle.

Die Zucht der Schafe (auch der Rinder) ist aber großen Schwankungen unterworfen (siehe Tabelle). Durch die immer wieder auftretenden Dürren  muss der Viehbestand oft stark reduziert werden. Besonders gefährdet sind die in den semiariden und ariden Gebieten liegenden Betriebe.

Im S und SO führte die von 1979 bis 1983 andauernde Dürre zu einem akuten Futtermangel und zu einer starken Reduzierung des Viehbestandes. In besonders betroffenen Gebieten wurden größere Teile der Schafherden erschossen um das Überleben eines kleinen Zuchtbestandes zu sichern. Schlachten oder Abtransport der Tiere lohnten nicht.

Auch eine der größten Rinderfarmen in Süd-Australien, die Williams Creek Station mit über 25.000 km2 Weidefläche, musste z.B. in den Jahren 1983/84 aufgrund akuten Futtermangels ihrer Rinderbestand von 25.000 Rindern auf 3.000 reduzieren.

Wie oben schon erwähnt, ist die Schafzucht meist sehr eng mit dem Weizenanbau verbunden. Die Schafe Sind zwar sehr anpassungsfähig, man findet sie aber normalerweise nicht in Gebieten, wo hohe Niederschläge und hohe Temperaturen zusammen auftreten (z.B. N-Queensland). Fast die Hälfte der Schafe wird in NSW gehalten.

Gezüchtet werden vor allem Merinos und Crossbreads. Das Zentrum der Merino Schafzucht ist Winton. Tier beginnt auch der 5.531 km lange Dingozaun aus Maschendraht. Die Merinos (ca.80%) sind der Trockenheit sehr gut angepasst und haben eine besondere Wollqualität. Sie können auch das stark mineralhältige artesische Wasser trinken. Der Wollertrag pro Schaf und Jahr beträgt ca. 4 kg. Die Crossbreads werden hauptsächlich als Fleischrassen gezüchtet. Die arabischen Länder sind heute Hauptabnehmer des australischen. Schaffleisches. Die Größe der Schaffarmen schwankt je nach Gebiet von durchschnittlich 400 ha in den küstennahen Gebieten bis 400.000 ha in den Trockenzonen.

Allen Schaffarmen gemeinsam ist die Art der Schafhaltung in eingezäunten Paddocks ohne Aufsicht von Schäfern. Die Schafe werden lediglich zum Scheren, Markieren und Desinfizieren sowie zu gelegentlicher Kontrolle zusammengetrieben. Diese arbeitsextensiven Methoden bringen natürlich hohe Verluste am Bestand und relativ geringe Vermehrungsraten mit sich. So überleben z. B. lediglich 60-70% der neugeborenen Lämmer die ersten 6 Wochen nach der Geburt.

Die Rinder wurden zwar - bei der Besiedlung des Kontinentes auch schon mitgeführt, blieben aber von untergeordneter Bedeutung. Besonders in den Gebieten, die für die Schafzucht und die Milchviehhaltung nicht geeignet waren, entwickelte sich die Aufzucht von Fleischrindern zu einem bedeutenden Wirtschaftszweig. Queensland wurde so zu einer Hauptregion der Rinderhaltung in Australien. Bei einer Bestockung von zum Teil weniger als 3 Rindern pro km nehmen die Farmen natürlich große Flächen ein. Ein großes Problem ist die Marktferne.

Früher wurden die Tiere oft tausende Kilometer zu den Eisenbahnstationen getrieben, heute geschieht der Transport meist per road trains. Diese teilweise dreistöckigen, bis zu 60  langen LKW  Zügen können an die 100 Rinder transportieren. Sehr oft werden die Tiere vorm Schlachten in den Süden zur Mästung gebracht. Der Farmer erhält pro kg Lebendgewicht ca. 10 öS. Der Großteil des Rinderexportes geht nach Japan und in die USA.

Die Herden bleiben - wie die Schafe - lange Zeit unbeaufsichtigt auf den Weiden und werden nur zur Kontrolle (wie wir es bei Moura gesehen haben) oder für den Abtransport zusammengetrieben.

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INDUSTRIE und BERGBAU:

Viele australische Städte und Siedlungen verdanken ihre Entstehung und Bedeutung dem Bergbau. Mt. Isa, das größte Blei-, Zink-, Silberabbaugebiet der Erde ist ein gutes Beispiel dafür.

Australien ist heute weltgrößter Exporteur und Produzent von Bauxit und Tonerde. Bei mineral. Sanden und Blei ist Australien an 2. Stelle, bei Eisen, Nickel und Zink an 3. Stelle, bei Wolfram und Silber an 5. Stelle usw.; 20% der Weltreserven an Uran lagern in Australien, weiters auch riesige Braun‑ und Steinkohlelager. Wir konnten auf unserer Reise den größten Kohlebagger der Welt und die größte Verladerampe für Steinkohle Hay Point) besichtigen.

Der Bergbau ist besonders für den Export von Bedeutung. Hauptabnehmer ist heutzutage Japan. Von den 6,7 Mio Erwerbstätigen sind aber nur mehr 1,3% im Bergbau tätig.

In Gladstone befindet sich die größte Tonerdeanlage der Welt (Tonerde ist ein Vorprodukt des Aluminiums). Das Bauxit kommt aus dem über 2000 km entfernten Weipa. Dieser Standort wurde gewählt, weil für die Aluminiumproduktion hohe Energiekapazitäten und viel Süßwasser erforderlich sind. In der Umgebung gibt es große Kohlelagerstätten daher existierte hier auch ein großer Verladehafen für Kohle. Das Bauxit wird per Schiff nach Gladstone transportiert.

Weniger für den Export aber für die inländische Wirtschaft von großer Bedeutung sind die in letzter Zeit gemachten Ölschiefer- (Küste von Queensland) und Erdgasfunde (im N-W Schelf). Sie machen Australien mit den Kohlevorräten und der Wasserkraft energiewirtschaftlich unabhängig.

Die Goldförderung hat heute - im Gegensatz zu früher (Goldboom im vorigen Jahrhundert) - ziemlich an Bedeutung eingebüßt. Der Großteil wird in Westaustralien (Kalgoorlie) abgebaut. Die Produktion von Industriediamanten dürfte schon in nächster Zeit dem Gold den Rang abnehmen.

Die verarbeitende Industrie wurde in Australien - aufgrund der Hauptfunktion als Rohstofflieferant für das Mutterland Großbritannien - lange Zeit vernachlässigt. Vielfach war nicht einmal die örtliche Bedarfsdeckung gewährleistet. Erst der Einfluss der beiden Weltkriege und der Weltwirtschaftskrise, in denen das Land weitgehend auf sich selbst angewiesen war, ließ die Notwendigkeit einer eigenen Industrie deutlich in Erscheinung treten. Nach dem 2. Weltkrieg expandierte dieser Wirtschaftszweig daher rasch.

Die Industriestandorte sind aber primär auf die Hauptstädte bzw. die Bevölkerungskonzentrationen an der Küste beschränkt.

Die Eisen- und Stahlindustrie liegt vor der Nahrungs- u. Genussmittelindustrie sowie der chemischen Industrie an der Spitze der Industrieproduktion.

Im Bereich der Autoindustrie können die typischen australischen. Probleme verdeutlicht werden. Aufgrund des relativ kleinen inländischen Absatzmarktes und der hohen Lohnkosten wäre die australische. Autoproduktion ohne Schutzmaßnahmen (hohe Zölle) nicht lebensfähig. Ohne diese  protektionistischen Maßnahmen wäre neben der Autoindustrie vor allem auch die Textil-, Bekleidungs- und Schuhindustrie schon großteils verschwunden, da gerade in diesen Bereichen der Druck der asiatischen Nachbarn sehr groß ist. Der erschwerte Zutritt zum australischen Markt zog schon sehr früh ausländisches Kapital an und es wurden Produktionsstätten ausländischer Unternehmen in Australien errichtet (z.B. Mitsubishi). Australien ist eines der Länder mit den größten Importrestriktionen und nach Kanada das Land mit dem größten Einfluss von Auslandskapital (hauptsächlich USA, Japan, GB).

In der Nahrungsmittelindustrie nimmt Australien bei der Konservenindustrie nach der USA die zweite Stelle der Weltproduktion ein (hauptsächlich Früchte, Gemüse usw.).

Auf Grund der Exportprodukte könnte man meinen, Australien sei der Kontinent der Farmer und Bergleute. Betrachtet man die Verteilung der Erwerbstätigen wird das Gegenteil bestätigt. Nur 6% sind in der Landwirtschaft und 1,3% im Bergbau beschäftigt. 33% sind in der Industrie und 60% im tertiären Sektor (Dienstleistungen) beschäftigt. (Vergleich mit Österreich: LW 9%, Bergbau u. Ind. 37%, Dienstleistungen. 54%).

Der Fremdenverkehr gewinnt für Australien zunehmend an Bedeutung. Während der inländische Fremdenverkehr. schon länger Zeit relativ bedeutend ist, steigt seit etwa 4 Jahren auch der Auslandstourismus (Ferntourismus) stark an. Bei einem Anhalten der derzeitigen Zuwachsraten könnte in den 90iger Jahren der Tourismus zur bedeutensten "Industrie" in Australien werden. Sind es im Inland eher Europäer (Safariboom) so dominieren an den Küsten im Osten die Japaner und Amerikaner (unter den Auslandstouristen).

Der Ayers Rock ist ein gutes Beispiel für die Expansion des Tourismus. Vor ca. 100 Jahren (1873) erreichte der erste weiße (William Gosse) nach einer mühsamen Reise den Uluru. Bis vor 30 Jahren konnte man die weißen Besucher fast an einer Hand abzählen. 1958 wurde der Uluru aus dem Eingeborenenreservat herausgelöst (1983 wieder zurückgegeben) und zum Nationalpark erklärt. Es wurde auch eine Straße angelegt, die seit etwa 10 Jahren teilweise (heute schon großteils) geteert ist. Nachdem Touristen ständig in die heiligen Bezirke am ruß des Berges eindrangen, die Wände beschmierten und mutwillige Zerstörungen anrichteten, musste 1978 ein Teil durch einen Zaun abgesperrt werden.

Um dem Tourismusstrom gewachsen zu sein wurde - ca. 12 km entfernt hinter einer Sanddüne - eine neue Touristensiedlung (Yulara) gebaut. Sie bietet heute Platz für ca. 6.000 Menschen und ist die 4. größte Stadt in Nordaustralien. Die Besucherzahl stieg zwischen 1981 und 1986 von 80.000 auf ca. 200.000.

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SIEDLUNGSFORM:

 Australien ist das am stärksten urbanisierte Land der Erde. Über 86 % der Bevölkerung leben in Städten (BRD 36%, USA 74°%, Österreich 56%). Außer Canberra liegen alle Großstädte an der Küste. Die Gründung der Hauptstadt geht übrigens auf die Konkurrenz zwischen Sydney und Melbourne zurück.

Die Landstädte zeigen eine auffallende Gleichförmigkeit wobei der Grundriss (außer die Topographie erlaubt es nicht fast immer schachbrettförmig angelegt ist. Dörfer in unserem inne gibt es in Australien nicht, es dominieren die Einzelgehöfte die zum Teil sehr weit auseinanderliegen (über 100 km) können.  

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AKTUELLE WIRTSCHAFTLICHE UND POLITISCHE PROBLEME:

Die meisten australischen Böden weisen eine Struktur auf, die durch Überweidung oder zu intensive Kultivierung sehr leicht zerstört werden kann. Bei stärkeren Niederschlägen verschlämmen die Böden sehr schnell und ein hoher Teil des NS (der sehr unregelmäßig und oft in Form von Starkregen fällt) fließt oberflächlich ab und es kommt zu flächenhaften Abspülungen und Erosionen. im Weizengürtel von Queensland beträgt der jährliche Verlust an Boden oft 50 t/ha was einer jährlichen Bodenabtragung von 4mm entspricht. Große Schwierigkeiten bereiten auch die immer wieder auftretenden Dürrejahre, die Bodenversalzung in den Bewässerungsgebieten und die 'großen Buschbrände (obwohl sich die Vegetation sehr stark an das Feuer adaptiert hat).

Auffällig in Australien sind die Strukturunterschiede zwischen dem fast unbesiedelten Norden und dem relativ gut entwickelten Süden und SO. Ein anderes - typisch australisches Problem sind die langen Transportwege und daraus folgend: die hohen Transportkosten.

Der Reichtum an Rohstoffen hat die Australier - trotz Rückgang der Nachfrage und Sinken der Weltmarktpreise zu unrealistischen Ansprüchen auf immer kürzere Arbeitszeiten und höhere Löhne verleitet. Die durchschnittliche Arbeitszeit beträgt 38 Stunden und der Durchschnittsverdienst  30.000 öS Brutto.

Daneben gibt es aber ca. 3 Mio. Arme (inkl. Kinder) die vom Existenzminimum leben müssen. In der Weltwohlstandsskala ist Australien vom 5. auf den 15. Platz zurückgefallen. 8,3% der arbeitsfähigen Australier sind arbeitslos (in Österreich ca. 5%), wobei die Arbeitslosenunterstützung relativ hoch ist und sehr lange bezahlt wird (im Extremfall bis zur Pensionierung).

Die Inflation beträgt derzeit ca. 10% (Österreich ca. 31%). In Australien wird immer irgendwo gestreikt. Die Verluste für die Wirtschaft sind durch die Streiks daher sehr hoch. Während unseres Aufenthaltes streikte z. B. das Flughafenpersonal und die Busfahrer.

Die Steuerliche Belastung ist in Australien geringer als in Österreich. So gibt es zum Beispiel keine Erbschaftssteuer. Es besteht übrigens auch keine polizeiliche Meldepflicht und keine allgemeine Wehrpflicht.

Ein Problem für die Zukunft könnte die relativ hohe Auslandsverschuldung von 910 Mrd. öS werden.

Dass die Minderheitenkonflikte bei weitem nicht dasselbe Ausmaß wie in Südafrika erreichten (erreichen), liegt einerseits daran, dass die Zahl der Aborigines im Verhältnis relativ gering ist und andererseits an der restriktiven Einwanderungspolitik gegenüber anderen Rassen. Trotzdem werden heute in Australien 90 Sprachen gesprochen und es gibt mit den Sekten 80 verschiedene Religionen.

Australien hat sich nicht nur in der Verteidigung von Großbritannien getrennt und näher an die USA gebunden (ANZUS Pakt), sondern auch wirtschaftlich vom Mutterland gelöst. So sank seit 1950 der brit. Anteil am australischen. Gesamtexport von 33% auf 4% und der Anteil der brit. Güter am Importvolumen von 48% auf 11% Der EG-Beitritt von GB beschleunigte diesen Prozess erheblich. Heute sind Japan und die USA die wichtigsten Handelspartner. Auch die anderen asiatischen Länder gewinnen immer mehr an Bedeutung. Der Anteil von Australien am gesamten Welthandel ist aber mit 1,3% doch relativ gering.

Die außenpolitischen Bindungen zu Europa bröckeln immer stärker ab und auch die Einwanderungspolitik richtet sich mehr auf den asiatischen Raum.

Verstand sich Australien früher als "weiße Insel im Gelben Meer", so sieht man sich jetzt eher als ein Bestandteil Asiens.

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