BEGEGNUNGEN MIT TIEREN IN DER AUSTRALISCHEN WILDNIS

 

Es ist wohl allgemein bekannt, dass zur Tierwelt Australiens die eigenartigsten Geschöpfe gehören, die es auf unserer Erde gibt. Dies ist auch nicht verwunderlich, besteht doch der kleinste Kontinent unseres Planeten aus Regenwald, Busch‑, Steppenland, Trockenwald, Wüste und Dschungel. 40 % des Landes liegen außerdem nördlich vom Wendekreis des Steinbocks, dem Tropic of Capricorn.

Durch die Loslösung des Kontinents vor rund 45 Millionen Jahren. und durch die Abdriftung in die Unermesslichkeit des Südmeeres, blieb eine Tierwelt erhalten, die einzigartig und außergewöhnlich vielfältig ist.

Auf unserer siebenwöchigen Reise durch Queensland und durch das Northern Territory haben wir eine Vielzahl merkwürdiger Tiere kennengelernt, viele von ihren konnten wir trotz Spezialliteratur nicht bestimmen. So bleibt mir mir nachfolgend - fast wahllos herausgegriffen ‑ eine Aufzählung bemerkenswerter Vertreter der von uns gesichteten Tiere.

Das bekannteste Tier Australiens ist das Känguruh. Allein 50 Arten bevölkern die Wildnis des fünften Kontinents, darunter die bis zu zwei Meter großen roten und grauen Riesenkänguruhs.

Die kleineren Vertreter, die vorwiegend in den Bergen und Regenwäldern vorkommenden Wallabies, sind sehr scheu und bevorzugen gute Versteckmöglichkeiten .

In den frühen Morgenstunden und am späten Nachmittag begegnet man im Busch‑ und Grasland diese Tiere. Das Schöngesichtskänguruh ( Macropus parryi ) sieht man oft in dem Campingplätzen des Outbacks. Es ist dies eine graue Wallabyart mit weißen Streifen auf jeder Seite des Kopfes.

Das zweite der bekanntesten australische Tiere ist der Koala. Der kleine Beutelbär ernährt sich ausschließlich von Eukalyptusblättern und wird erst abends richtig munter. Die Jungen wiegen bei. der Geburt etwa 5,5 Gramm und bleiben bis zum Alter von sechs Monaten in der Bauchtasche der Mutter, die sie dann noch ein weiteres halbes Jahr auf dem Rücken trägt. Leider sind diese Beuteltiere vom Aussterben bedroht.

In der freien Wildbahn suchten wir vergebens nach einem platypus, einem Schnabeltier. Hautnah drangen wir in die Lebensregion dieses Kloakentieres ein.

Belohnt wurde unser Suchen durch den Schnabeligel, den Echidna ( Tachyglossus aculeatus ). Die Jungen schlüpfen zwar aus Eiern, werden aber von der Mutter gesäugt. Dieser igelähnliche Schnabeligel gräbt sich Gerne in den Sand ein. Seine Nahrung besteht in erster Linie aus Termiten und Ameisen. Daher stammt auch sein anderer Name "Ameisenigel".

 

 

 

In Central Australien sichteten wir auch den australischen Hyänenhund, den Dingo.

Dieser Hund wurde vor rund 6000 Jahren von den Aborigines, den Ureinwohnern Australiens, auf den Kontinent gebracht und gezähmt. Er galt bei den Häuptlingen als Zeichen des Prestiges.

Von den Viehzüchtern wurde er fast ausgerottet, da er Schafe, Rinder und Kälber riss. Ihr Fell ist in der Regel gelblich, aber eines von zwanzig Tieren kann als schwarze Variante auftreten.

Die Baumkronen der lichten Trockenwälder werden nachts von den Fliegenden Hunden, Großfledermäuse mit einer Flügelspannweite von 50-­60 cm, angeflogen. Diese nachtaktiven Tiere ernähren sich hauptsächlich von Früchten und Samen.

  Unter den zahlreichen Vögeln des Kontinents ist der Emu ( Dromaius novaehollandiae ) der bekannteste; zusammen mit dem Känguruh. australisches Wappentier. Der mächtige straußenähnliche Vogel wird bis zu 2 Meter hoch.

Er kann schnell laufen, aber nicht fliegen. Vorwiegend lebt er im Flachland. Emus leben in Gruppen von bis zu sieben Tieren. Die Jungen werden ausschließlich vom Männchen betreut.

 

Der australische Kasuar ( Casuarius casuarius ) bewohnt den australischen Dschungel. Auch er wird bis zu zwei Meter hoch und ist ebenso wie der Emu flugunfähig. Der Nacken leuchtet blau und an der Unterseite des blauen Halses pendeln zwei rote Kehllappen. Kasuare besitzen einen 12 cm langen und 3cm breiten "Helm" auf dem Kopf. Damit bahnt er sich seinen Weg durch das dichte Unterholz.

Wenn er sich bedroht fühlt, dann wird dieser Kopfschmuck auch als Waffe eingesetzt. Damit kann er auch Menschen schwer verletzen und sogar töten.

 

Brush Turkeys ( Alectura lathami sind kleiner als die Haus­-Truthühner, haben schwarze Federn und einen roten Nacken mit leuchtend gelben Halslappen, die besonders bei. den Hähnen stark ausgeprägt sind.

 

 

 

 

 

 

 

 

In den lichten Trockenwäldern des Graslandes lebt die Australische Trappe ( Ardeotis australis ).  

 

 

Die Brolga Kraniche ( Bild unten ) bevorzugen für ihre Balzrituale die Sumpfgebiete des Graslandes.

Schwarze Milane ( Milanus nigrans ) und Keilschwanz­-Adler ( Aquila andax ) trifft man ständig nach Futtersuche überall an.

 

 

 

 

 

 

 

 

Bevorzugte Aufenthaltspunkt dieser großen Greifvögel sind die vielen toten Känguruhs, die von den Trucks, wenn sie die Äsungsgründe wechseln und die Piste überqueren einfach überrollt werden.

 

 

 

 

  

 

 

Ein weiterer Großvogel, den wir auf Heron Island entdeckten, ist der Heron-Reiher ( Egretta sacra ).

Auffallend sind die langen gelbgrünen Beine. und Füße. zwei Farbvarianten, grau und weiß, gibt es auf der Insel.

 

 

 

 

 

Andere bemerkenswerte Vögel auf Heron Island sind:

                                                                               die gebänderte Land ralle ( Rallus philppensis ),

 

 

 

 

 

das Silberauge ( Zosterops lateralis sub spei. )

 

 

 

 

 

 

und der Kormoran ( Phalacrocorax varius )

 

 

 

 

 

 Die Vögel in den Regenwäldern und Dschungellandschaften sind ungewöhnlich laut.

 

Regenbogenlories lärmen mit den anderen Papageienarten ( ungefähr 50 Arten leben in Australien ) wie Kakadus und Galahs um die Wette.

 

 

 

 

 

 

 

 

Auch die lachenden Stimmen der Kookaburras, die man deswegen auch "laughing Jack" ( Lachender Hans ) nennt, sind weithin zu hören.

 

Zum Schluss dieser Kleinstornithologie sei noch ein Vogel der nördlichen Regenwälder erwähnt, ein Meister der Tarnung, der tagsüber in den. Ästen der Bäume schlaft und in der Dämmerung erst auf Beutesuche ( Mäuse, Eidechse,...) geht. Es ist dies das Papuan Frogmouth ( Podargus papuensis ). Wir sahen zwei Exemplare in den dichten Wäldern am Daintree River.

 

 

Unter den vielen Reptilien, die den 5. Kontinent bewohnen, möchte ich nur zwei Arten erwähnen. Das sind die ca. 8 Meter langer. Salzwasser- ­oder Leistenkrokodile in den breiten Flüssen der Ostküste und der Perentie‑Waran ( Varanus giganteus ), den wir im Kings Canyon im Northern Territory sichteten. Mit einer Länge von 2,50 m ist er der zweitgrößte Waran der Erde.

 

 

 

 

 

 

 

 1.210 Nationalparks und Landschaftsschutzgebiete liegen über den Kontinent verstreut und vermitteln einen Querschnitt durch die überaus vielfältige und interessante Fauna Australiens, die in diesem kurzen Bericht nur in großen Zügen aufgeführt werden konnte. Es gibt 230 einheimische Säugetierarten, 300 Eidechsenarten, 140 Schlangen- und 2 Krokodilarten, 54.071 Insekten-, 380 Amphibien- und 720 Vogelarten..