DAS ROTE MEER

Im Golf von Aqaba  

A. Ozeangeografische Verhältnisse des Roten Meeres

Das Rote Meer nimmt unter den Weltmeeren eine besondere Stelle ein. Geographisch gehört es zum ostafrikanischen Grabenbruch. Durch die untermeerische Schwelle im Süden, wird der Wasseraustausch zum Indischen Ozean hin sehr stark eingeschränkt. So gesehen ist das Rote Meer dem Mittelmeer sehr ähnlich. Auch der Golf von Aqaba besitzt nur einen schmalen Ausgang, die Straße von Tiran. Der Golf ist ca. 180 km lang, bis 25 km breit und erreicht eine Tiefe von 1830 m. Die Ufergrenzen werden von Gebirgen gebildet, die ihre Steilheit auch unter Wasser fortsetzen. Das ganze Golfbecken wirkt wie ein Trog, der gegenüber dem Hauptbecken weitgehend Isoliert Ist. Das Rote Meer liegt in einer ausgedehnten Wüstenzone. Durch die heißen Sommer und die geringen Niederschläge im Winter werden die hydrologischen Verhältnisse des Meeres stark eingeschränkt. Auf Grund derartiger Verhältnisse steigt natürlich der Salzgehalt des Roten Meeres. So liegen die Konzentrationen des Salzgehaltes an der freien Wasseroberfläche bei 42 Promille. Dieses dichtere Oberflächenwasser sinkt In tiefere Regionen ab und leichteres Wasser fließt aus dem Indischen Ozean nach. Ausreichend ist Licht und Wärme vorhanden und gerade deshalb hat sich eine Artenvielfalt an Korallen entwickelt, die dichtgedrängt die steilen Ufer- und Riffzonen besiedeln.

B. Riff-Formationen im Roten Meer

Die Struktur des Roten Meeres bringt es mit sich, dass sich die Riffe wie ein Saum entlang der Küste ziehen. Solche Riffe (Saumriffe genannt), werden nur durch Wadimündungen (saudi-arabisch "Sharm" genannt) unterbrochen. Am Ausgang des Golfes von Aqaba liegen sogar kleinere Inseln mit ausgeprägten Saumriffen.

C. Aufbau eines Lagunensaumriffes

Es sind selbstverständlich genaue Begriffe erforderlich, um ein Riff beschreiben zu können. Namen wie Uferfelsen, Riffkante, Riffplatte, Riffwand, freistehendes Riff, Lagune, Vorriff sind nur einige Begriffe für eine Riffbestimmung.

1. Uferfelsen

Vom Festland her sind Gerölltrümmer ans Ufer gelangt und bilden dort einen relativ lockeren Uferzonenbereich.  

2. Lagune

Ist jener Bereich, der zwischen Ufer und Riff liegt. Die Wassertiefe ist gering, der Grund meist sandig. Seegräser und einzelne Korallenstöcke sind In diesem Bereich zu finden.

3. Riffplatte

In geringer Wassertiefe bildet sich eine flache Riffoberfläche.

4. Riffkante

Das ist die äußere Kante der Riffplatte. Das Riff bricht dabei mehr oder weniger steil ab. Hier findet der Taucher auch die reichhaltigste Lebewelt. Hier liegen auch die schönsten Tauchgründe.

5. Riffwand

Ist der Abbruch des Riffs von der Oberfläche bis in die Tiefe gehend.

6. Freistehendes Riff

Das sind einzelne Korallenblöcke vor der Riffwand. Meistens sind sie vom sandigen Wasser umgeben und reichen nahe an die Wasseroberfläche.

7. Abhang

Vor dem Riff fällt ein sandiger Grund mehr oder weniger steil ab. Stellenweise zeigt sich ein Seegrasgrund oder einzelne Korallenstöcke.  

D. Andere Riff-Formen

Sind Rifflagunen sehr stark eingesandet, werden sie gerne von Mangroven bewachsen. Ihre Luftwurzeln bilden einen besonderen Lebensraum. Man kann daher von Mangrove-Riffen sprechen.

Eine besondere Riff-Form ist das Sharemriff. Vor Wadimündungen wird besonders nach starken Regenfällen viel Sand abgelagert. Auf diesen Sandflächen wächst meist Seegras. Nur seitlich können Korallen siedeln.

Auf den Sandflächen werden sie nämlich durch die Sandablagerungen verschüttet.

E. Unsere Tauchgebiete

Die Tauchplätze, die wir mit dem Boot anfuhren, lagen alle in der Straße von Tiran, mit zwei Ausnahmen, dem Tempel und Ras Umm Sid. Der Tempel liegt südlich von Sharm el Sheikh. Ras Umm Sid und Lagune nördlich von Ophira (Karte A).  

 

 

 

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Auf der Karte B finden wir die Tauchplätze, das Gordon Reef, Far Garden und das Jackson Reef.

Die Tauchplätze, die wir von Land aus aufsuchten, sind auf der Karte B und C ausgewiesen.  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ras Nasrani (Karte B) zeichnet sich durch einen herrlich bewachsenen Steilabhang aus. Dann Nahalat EI-Tel (Tauchgebiet 13). Die Bucht ist lang und flach und von Mangroven gesäumt. Der Sandstrand geht ca. 60 m vom Ufer in die Oberfläche des Uferriffs, das dann auf 10-14 m abfällt. Der Einstieg zum Tauchgang erfolgt zu Fuß bzw. schnorchelnd.

 

  

 

 

 

 

  

 

Auf der Karte C finden wir die Tauchgebiete 10 und 11. Beide Plätze sind faszinierend. Eine kleine Lagune führt zum Ausgang der Riffkante und weiter zum Canyon (Tauchgebiet 10). Die Riffwand geht dann in einen sandigen Abhang über. Zahlreiche Korallenstöcke findet der Taucher hier. Der Canyon ist eine tiefe Spalte. Nach oben hin geöffnet, liegt der Einstieg bei 15 m. Der unterste Ausgang liegt bei 50 m.  

Der zweite Tauchgrund nördlich von Dahab heißt Blue Hole (Tauchgebiet 11). Dies ist ein fast rundes Loch im Riff, über dessen Entstehung nur Vermutungen angestellt werden können.

Die Einstiegsstelle ist vom Ufer aus leicht zu erkennen. Die Riffkante fällt gleich steil ab. Sehr schöne Korallenblöcke sind an der Loch-Außenseite zu beobachten.

Der letzte Tauchplatz auf unserer Fahrt in den Sinai ist die Südliche Oase (Tauchgebiet 9). Die Riffplatte ist 15-20 m breit. Das Uferriff geht in einen steilen, sandigen Abhang mit vielen einzelnen Korallenstöcken über.  

 

 

Im Überblick - Unsere Tauchgebiete in der Straße von Tiran

 

F. Niedere Tiere

Die Vielzahl der beobachteten Arten und Formen Ist im Roten Meer so mannigfaltig, dass nur auf die wesentlichsten Tierformen eingegangen werden kann.

1. Schwämme - Porifera

Schwämme besitzen eine kugelige, röhren- oder baumförmige Struktur oder bilden dünne Überzüge. Das Skelett besteht aus Kalk- oder Silikatnadeln. Der Körper wird von Hohlräumen durchzogen, die mit Geißeizellen ausgekleidet sind. über Poren gelangt ein stetiger Wasserstrom in diese Hohlräume, wobei das Plankton an den Geißelzellen haften bleibt. Das Wasser tritt dann an den Ausfuhröffnungen (Osculae) wieder aus. Die meisten Röhren- oder Kugelschwämme werden gerne als Kinderstube von verschiedenen Meerestieren benutzt.

a. Siphon-Schwamm - Siphonochalina siphonella

Diesen Schwamm sahen sowohl die Taucher und die Schnorchler. Er lebt teils unter schattigen überhängen, teils unter direkter Sonneneinstrahlung. Die 30 - 40 cm langen, meist grauen Röhren, sind im unteren Bereich gabelig verzweigt und stehen bündelweise zusammen.

b. Pracht-Feuerschwamm - Latrunculia magnifica

Die starken Äste dieses Schwammes sind orange gefärbt mit abgerundeten Spitzen. Die glatte Oberfläche weist vielen Poren auf.

2. Quallen - Scyphozoa, Ctenophora

Unterschieden kann werden zwischen Schirm- und Rippenquallen. Bei den ersteren ist der Schirmrand mit zahlreichen Tentakeln besetzt, die Nesselkapselzellen enthalten. Bei Berührung schleudern sie einen mit Gift gefüllten Schlauch aus, der in die Haut der Opfer dringt und sie betäubt bzw. tötet. Der Schirm dieser Quallen pulsiert, der die Tiere vorwärts treibt. Rippenquallen schwimmen dagegen mit Ruderplättchen, die an ihrer Körperoberfläche stehen. Sie besitzen keine Nesselkapseln.

a. Venusgürtel - Cestum veneris

Unter den Quallen fiel besonderes diese Form auf. Diese Rippenqualle hat einen bandförmigen Körper und war dicht unter der Wasseroberfläche anzutreffen.

3. Seemoose - Hydroidea

Sind mit den Quallen verwandt. Denn bevor sie als Korallenblöcke oder fedrige Kolonien vorkommen, leben sie als kleine, schirmförmige Medusen. Die Polypen, die in großer Zahl in den Kolonien vorkommen, sind sehr stark nesselnd. Zur Fortpflanzung kann gesagt werden, dass die Polypenform kleine Quallen produzieren, die Eier legen. Daraus entwickeln sich wieder Polypen, die dann wieder große Kolonien bilden. Somit schließt sich der Kreislauf.

a. Philippinenmoos - Lytocarpus philippinus

Diese Art konnten wir nur dann wahrnehmen, wenn man entweder bewusst danach suchte, oder direkt darauf stieß. Sie lieben schattige Riffwände. Der Körper besteht aus zierlichen, grün eingefärbten federförmigen Zweigen. Die Polypen sind weiß und nesseln sehr stark.

b. Platten-Feuerkoralle - Millepora platyphylla

Die Wuchsform ist plattenförmig. Die Polypen sitzen in winzigen Löchern.

c. Netz-Feuerkoralle - Millepora dichotoma

Die Fächer sind groß und netzförmig durchbrochen. Die gegabelten Spitzen sind weiß und mit stark nesselnden Polypen besetzt.

4. Lederkorallen - Alcyonacea

Das Kanalsystem dieser Korallengruppe ist weit verzweigt. Der Körper ist fleischig und ledrig. Die Polypen besitzen die Fähigkeit Wasser ein- oder auszupumpen. Dadurch kann Form und Größe der Kolonie sehr verändert werden. Das Skelett besteht aus Kalknadeln. Die Fresspolypen stehen einzeln oder in Gruppen auf der ledrigen Oberfläche. Sie besitzen acht Tentakeln (Octocorallia).

a. Schwefelkoralle - Parerythropodium fulvum

Bildet Überzüge auf toten Korallenblöcken. Die gelben Polypen können sich vollständig einziehen. Bevorzugt trafen wir diese Art an sonnigen Plätzen.

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b. Brokkoli-Koralle - Lithophytum arboreum  

Die einzelnen Stämme der Kolonie verzweigen sehr stark. Tagsüber sind die Polypen eingezogen. Das dichte Astwerk bietet vielen Jungfischen gute Versteckmöglichkeiten.

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c. Plapperkoralle - Heteroxenia fuscescens  

Die Stämme der Kolonie sind unverzweigt. Die Polypen bis zu 5 cm lang sind einziehbar. Die Tentakeln öffnen und schließen sich laufend.  

Im Bild die Plapperkoralle links, rechts davon die Dornige Reihenkoralle.

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d. Pfifferling-Koralle - Sarcophyton glaucum  

Die Kolonie ist pilzförmig mit einem lappigen Hut, der mit einziehbaren Polypen besetzt ist.

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e. Klunzinger's Lederkoralle - Dendronephtya klunzingeri

Die Polypen stehen bündelweise auf dem Stamm. Der transparente Körper enthält rot gefärbte Kalknadeln.

f. Trug-Gorgonie - Siphonogorgia mirabilis

Trifft man häufig in Spalten an. In der Regel ist sie rot gefärbt, gelegentlich weiß. Ähnelt einer Hornkoralle.

g. Orgelkoralle - Tubipora musica

Die Kalkröhren sind orgelpfeifenartig angeordnet, die viele Stockwerke bilden. Die Polypen sind grau, das Skelett rot.

5. Hornkorallen - Gorgonacea

Gorgonien bilden Fächer in einer Ebene aus. Die kurzen, achtstrahligen Polypen (Octocorallia) sind über der gesamten Oberfläche verteilt. Sie können sich in die warzigen Kelche einziehen. Zu erwähnen sind folgende Arten:  

a. Hickson´s Riesenfächer - Subergorgia hicksoni  

Die Kolonie steht hauptsächlich an Stellwänden, meist senkrecht zur Strömung. Auffallend sind die vielen Zweigenden, die miteinander verschmolzen sind. Tagsüber sind die Polypen eingezogen. Die Fächer können ohne weiteres mehr als 2 m groß werden.

b. Spröder Netzfächer - Aqabaria splendens

Bei dieser Art, die nur in ruhigen Wasserzonen zu finden ist, sind die Zweige sehr dünn und leicht zerbrechlich. Ihre Farbe ist in der Regel gelb.

c. Lichter Grottenfächer - Muricella spec.

Die Äste stehen winkelig ab und sind stark verzweigt. Farbe gelb. Tagsüber waren bei den gesichteten Exemplaren die Polypen geöffnet.

d. Gewundene Drahtkoralle - Cirripathes anguina

Findet man häufig an steilen Riffwänden. Die Kolonie ist nicht verzweigt, sondern ähnelt einem dicken Draht. Die Polypen sind um den Stamm angeordnet. Die längste Drahtkoralle fanden wir bei Ras Nasrani. Sie hatte bestimmt eine Länge von 3 m.

6. Seeanemonen - Actinaria

Der Körper der Anemonen ist zylinderförmig und weich, ohne Skeletteile. Dafür ist er muskulös. Er haftet auf festem Grund. Tentakel und Mund können eingestülpt werden.

a. Sonnen-Anemone - Gyrostoma helianthus

Die Tentakeln sind lang und bräunlich. Der Fuß ist ziegelrot und meistens in Spalten eingeklemmt. Lebt immer in Symbiose mit Amphiprion bicinthus.

b. Wulstige Klebe-Anemone - Cryptodendrum adhesivum

Lebt als Einzeltier und ist tellerförmig. Die Ränder sind wulstig. Die Tentakel sind sehr kurz und stehen dicht gedrängt. Die Äußeren bleiben sogar an den Fingern kleben.

c. Dreiaktinie - Triactis producta

Diese Anemone bildet flächendeckende Kolonien. Die Polypen sind trichterförmig und ihr Rand ist mit ovalen Blasen besetzt. Bei Dunkelheit werden ihre Tentakel sehr lang.

d. Gebänderte Zylinderrose - Cerianthus mana

Die Tentakel sind lang, gebändert und stehen am Rande. Kurze Tentakel stehen um die Mundöffnung. Die Röhre ist ledrig, die Schleim absondert. Meist ist sie mit Sandkörnern verklebt.

e. Ledrige Krustenanemone - Palythoa tuberculosa

Lebt auf toten Korallenblöcken Die Polypen haben Trompetenform und kleine gezähnte Tentakel. Das gesamte Tier Ist eher flach und ledrig.

7. Steinkorallen - Scleractinia

Die Polypen der Steinkorallen scheiden ein Kalkskelett ab, dadurch entsteht der Korallenstock. Für die Färbung der lebenden Korallenstöcke sind zum Teil einzellige Algen verantwortlich, die mit dem Polypen in Symbiose leben.

a. Knopfkoralle - Favia favus

Diese Art liebt sonnige Plätze und lebt knapp unter der Wasseroberfläche. Sie bildet große kuppelförmige Kolonien aus.

b. Hirnkoralle - Platygyra lamellina

Auffallend und leicht zu erkennen sind die massiven kugelförmigen Kolonien mit ihren hirnartigen Windungen.

c. Rinnenkoralle - Pachyseris speciosa

Die Kolonien sind scheibenförmig und können große Flächen bedecken. Die einzelnen Platten weisen in regelmäßigen Abständen rillenähnliche Erhebungen auf.

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d. Hirschhornkoralle - Acropora humilis (Tischkoralle)

Die Kolonie weist fingerlange, teils dickwulstige Stämme auf. Die Taucher konnten bei längerem Verweilen an einer solchen Kolonie, interessantes Jungfischverhalten beobachten.

 

 

e. Dornige Reihenkoralle - Seriatopora hysterix

Die dünnen stark verzweigten Äste bilden eine buschförmige, dornige Kolonie. Die Enden der Äste verlaufen in eine scharfe Spitze.

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f. Pilzkoralle - Fungia repanda und Bumerangkoralle - Herpolitha limax

Beide Korallenarten konnten sehr oft beobachtet werden. Die gezähnten Septen verlaufen ohne Unterbrechung von der Mundspalte bis zum Kelchrand. Beide Arten liegen frei auf anderen Korallen oder im Sand.

 

 

8. Röhrenwürmer - Polychaeta

Diese Planktonfresser leben in festgewachsenen Wohnröhren. Die Kopfanhänge bilden spiralige Tentakelkronen. Kommt der Taucher den Tieren zu nahe, dabei genügt schon das Atemgeräusch, ziehen sie blitzschnell ihre Kronen in die Röhre zurück.

a. Indischer Federwurm - Sabellastarte indica

Die Tentakelkrone erreicht eine Länge von gut 10 cm.

9. Hinterkiemer - Opistobranchia

Sind Schnecken ohne Gehäuse. Der Körper ist abgeflacht. Die Kiemen stehen am hinteren Teil des Rückens und sind kreisförmig angeordnet.

a. Spanische Tänzerin - Hexabranchus sanguineus

Diese Nacktschnecke konnte mehrmals in den Tauchgründen von Dahab beobachtet werden. Sie ist knallrot gefärbt und hat an der hinteren Körperseite sechs orange gefärbte mit weißen ästen verzweigte Kiemenbüschel. Ihr Gelege ist bandförmig und rosafarben. Es klebt an Korallenblöcken. Zu beobachten war das Gelege am Jackson Riff.

b. Pyjamaschnecke - Chromosoms quadricolor

Diese Schnecke ist längsgebändert und sehr farbenprächtig. Die Kopftentakel sind lang und gelblich. Wir fanden diese Schnecken auf Schwämmen.

10. Schnecken - Polyplacophora, Gastropoda

Die Gemeinen Schnecken weisen eine Kalkschale auf, die in verschiedenen Gehäusevarianten ausgebildet ist. Von den vielen Arten sollen nur zwei erwähnt werden.

a. Tritonshorn - Charonia tritonis

b. Gemeine Spinnenschnecke - Lambis lambis

11. Muscheln - Bivalvia

Gewöhnlich sind Muscheln festgewachsen. Sie besitzen zwei Schalenhälften, die den weichen Muschelkörper vollständig umhüllen. Sie filtern Plankton aus dem Wasser. Nur eine besondere Art soll erwähnt werden:

a. Riesenmuschel - Tridacna squamosa

Die Schalen sind groß und gewellt. Der Mantel ist fleischig und weit ausgestülpt, meist bläulich mit schwärzlicher Pigmentierung.

12. Kopffüßer - Cephalopoda

Die Augen der Kopffüßer sind sehr gut entwickelt. Die Fähigkeit, dass sie sich der Umgebung sehr gut anpassen können, verdanken sie ihrem Farbkleid. Die Tentakel sind mit starken Saugnäpfen ausgestattet. Zur Fortbewegung dienen die Tentakel. Mit ihnen können sie regelrecht auf dem Boden "gehen". Eine besondere Möglichkeit sich dem Feinde zu entziehen ist, dass sie Wasser aus der Mantelhöhle durch einen Trichter pressen und dadurch einen so starken Rückstoß erzeugen, dass das Tier dem Angreifer leicht entkommen kann.

a. Warziger Octopus - Octopus rugosus

Tagsüber konnten wir dieses Tier unter oder zwischen Korallenblöcken entdecken. Sein sackförmiger Körper ist mit großen Warzen übersät.

13. Federsterne - Crinoidea

Gewöhnlich besitzen sie zehn oder mehr Federarme, die an einem winzigen rundlichen Körper angewachsen sind. Tagsüber schlafen sie zwischen dem Korallengeäst. Sind Planktonfresser.

a. Schwarzer Federstern

Besonders häufig trafen wir zwischen den Feuerkorallen den schwarzen Federstern an.

b. Chadwick´s Federstern - Decametra chadwicki

Die zehn Arme dieses Federsterns sind gleich lang. Auf den mittleren Segmenten befinden sich charakteristische Querrippen. Er siedelte häufig auf Gorgonien.

14. Schlangensterne - Ophiuroidea  

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Die Arme der Schlangensterne sind dünn und mit nadelförmigen Stacheln besetzt. Am Tage leben sie versteckt unter Steinen. Sind nachtaktiv und bei Ebbe versammeln sie sich in den Restwassertümpeln.

 

 

 

 

a. Riffdach-Schlangenstern - Ophiocoma scolopendrina

Diese Art trafen wir regelmäßig bei Ebbe zu Massen im seichten Wasser von Ras Umm Sid an.

15. Seesterne - Asteroidea

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In der Regel haben die Seesterne fünf Arme. Wenige Arten besitzen mehr. Langsam bewegen sie sich auf ihren Saugfüßen, die auf der Unterseite der Arme stehen, über den Meeresgrund. Zum Fressen stülpen sie ihren Magen nach außen (Außenverdauer).

 

 

 

a. Dornenkrone - Acanthaster planci

Entdeckt hat sie Eva-Maria im Blue Hole. Ein sehr großes Tier mit achtzehn Armen. Mit seinen kräftigen Saugfüßchen hielt er sich auf einem Korallenblock fest, den er bereits sehr stark abgeweidet hatte.

b. Roter Maschenstern - Fromia monilis  

Arme sind flach und stachellos. Wird dieser Seestern zu stark gebogen, dann bricht er leicht auseinander, da die Oberhaut größere Skelettplatten enthält.

16. Seeigel - Echinoidea

Das Gehäuse besteht aus verwachsenen Skelettplatten. Darüber stehen lange bewegliche Stacheln. Sind hauptsächlich Algenfresser.

a. Diademseeigel - Diademe setosum

Die Stacheln dieser Art sind sehr lang und dünn. Kommt meistens in Gruppen vor. War sehr häufig anzutreffen.

17. Seegurken - Holothuroidea

Sind eng verwandt mit dem Seestern. Ihr Körper ist gurkenförmig (Name!) ohne Arme und Stacheln. Fast in jedem Tauchgrund sahen wir diese Tierart auf dem sandigen Boden.

G. Fische

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In unseren Weltmeeren soll es etwa 22 000 verschiedene Fischarten geben. Es gibt keine Regel dafür, welche Fische sich wo und in welcher Tiefe sie sich besonderes aufhalten. Die im Roten Meer gesehenen und beobachteten Fische waren so zahlreich, dass es den Rahmen dieses Berichtes sprengen würde. Es wird daher nur auf wenige, aber bestimmte Arten eingegangen.  

1. Rochen - Rajiformes

Der Körper der Rochen passt sich dem Leben in Bodennähe an. Er ist flach. Sowohl die Kiemen und das Maul befinden sich auf der Unterseite, die Augen dagegen auf dem Rücken.  

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a. Blaupunktrochen - Taeniura lymna  

Dieser Rochen gehört zu den buntesten seiner Art. Seine beige Rückenfarbe ist mit blauen Tupfen besetzt. Wir fanden ihn bei Tag immer unter höhlenartigen Korallenfelsen.

 

 

 

b. Manta - Manta birostris

Charakteristisch sind die Brustflossen, die ein flügelartiges Aussehen haben. Bei unserem Tauchgang bei Ras Nasrani konnten wir eine kleine Schule ca. 2-3 m großer Mantas beobachten. Wohl die Hauptattraktion unserer Tauchgänge.

2. Muränen - Muraenidae

Sie gehören zu den Höhlenbewohnern Lind sind nachtaktiv Am Tage lassen sie sich nur beobachten, wenn sie mit ihrem Kopf und vorderem Körperteil aus ihrem Schlupfwinkel heraushängen. kommt ein Taucher ihnen zu nahe, so ziehen sie sich geschickt in ihren Schlupfwinkel zurück Auf unseren Tauchgängen konnten wir zwei Arten erleben.

a. Weiße Muräne - Siderea grisea

Ein weißes Tier, nur am Kopf trägt sie schwarze Punkte, die zu Linien angeordnet sind. Bis 38 cm wird sie lang.

b. Schimmelmuräne - Gymnothorax spec.

Sie ist beige und dunkelbraun gesprenkelt. Erreicht eine Länge bis zu 1 m.

3. Korallenwelse - Plotosidae

Diese Tiere sind schuppenlos, haben einen kleinen Kopf aber einen langen Schwanz. Die Strahlen der Bauch- und Rückenflossen sind Jeweils mit Drüsen besetzt, deren Gift für den Menschen gefährlich werden kann.

a. Gestreifter Korallenwels - Plotosus lineatus

Diese Welsart trägt am Kopf acht Barteln, der dunkelbraune Körper trägt zusätzlich vier weiße Längsstreifen.

4. Stachelfische - Holocentridae

Die beobachtete Unterfamilie dieser Fischgruppe war die der Soldatenfische (Myripristinae). Die Stachelfische haben alle große Augen und eine tiefrote Färbung. Dies Merkmale deuten auf Nachtaktivität hin. Tagsüber halten sie sich in überhängen und in Höhlen versteckt auf.

a. Großer Soldatenfisch - Adioryx spinifer

Hat einen hohen Rücken, der Körper ist seitlich abgeflacht. Die Rückenflosse ist weit hinten angesetzt. Der Schwanzstiel relativ lang. Die Körperfarbe ist rot, die Flossen cremefarben bis weiß.

b. Roter Soldatenfisch - Myripristis axillares

Ein schlanker kräftiger Fisch mit einer gegabelten Schwanzflosse. Auch bei ihm ist die Rückenflosse weit hinten angesetzt. Neben dem roten Körper trägt er eine schwarze Querbinde hinter den Kiemendeckeln. Mit Ausnahme der Brustflosse, haben alle übrigen Flossen einen dünnen weißen Saum.

5. Barrakudas - Sphyraenidae  

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In der Regel sind Barrakudas gefürchtete Räuber der Hochsee ( "Wölfe der Meere" j. Der Körper ist lang gestreckt und torpedoförmig. Sie ähneln fasst im Aussehen unserer Hechte. Eine Art konnten wir im Schwarm beobachten.

a. Indomalayischer Barrakuda - Sphyraena jello

Hat dunkle Querstreifen am silbrig grauen Körper. Erwähnt darf werden, dass unser Freund Manfred nächtens beim Schnorcheln von einem Barrakuda attackiert wurde.

6. Zackenbarsche - Serranide

Diese Raubfische leben solitär. Ihr Körper ist kräftig. Leben vorzugsweise unter Unterständen (Tischkorallen, Höhlen und Grotten). Sie können gegebenenfalls ihr Farbkleid ändern und sich so ihrer Umgebung anpassen. Zackenbarsche sind standorttreu. Zwei Arten konnten beobachtet werden.

a. Marmorierter Zackenbarsch - Epinephelus microdon

Der Körper Ist gedrungen und kräftig mit bräunlicher dunkel marmorierter Farbe und gepunkteter Bauchseite. Die Schwanzflosse ist breit.  

 

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b. Gelbsaum Juwelenbarsch - Variola louti  

Auffallend ist sein Farbkleid. Die Flossensäume sind gelb, die Bauchseite hell, die nach oben hin in Rot übergeht. Hellblaue Punkte übersäen den gesamten Körper.

 

 

 

 

 

7. Pferdemakrelen - Carangidae

Der Körper ist dem Hochseeleben angepasst und macht sie zu schnellen Schwimmern (bis 50 km/h). Dadurch können sie ihren Feinden entkommen. Die Rückenflosse ist zweigeteilt, wodurch die vordere zurückgelegt werden kann. Die Schwanzwurzel ist schlank und geht dann in den tief gegabelten Schwanz über (wichtiges Merkmal!). Folgende zwei Arten konnten wir beobachten:

a. Streifenmakrele - Carangoides ferdau

Die Schwanzflosse ist sichelförmig, der Körper hochgebaut. Die Brustflossen sind seitlich abgestellt, After- und Rückenflossen laufen spitz zu. Ihr Farbkleid Ist silbern mit dunklen Querstreifen.

b. Gelbe Stachelmakrele - Caranx spec.

Das Farbkleid ist leuchtend gelb. Der Körper ist hochgebaut und schlank, die Schwanzflosse sichelförmig. Die Brustflossen sind seitlich abgespreizt.

8. Rötlinge - Anthiidae

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Sie sind als Fahnenbarsche bekannt, die in großen Schwärmen dicht an den Riffkanten leben. Bei Gefahr schwimmen sie in Unterstände, wie kleinen Höhlen oder in das dichte Astwerk verschiedener Korallen. Eine Besonderheit der Rötlinge ist ihre Geschlechtsumwandlung. Sind nämlich in einem Schwarm zu wenig Männchen, so wandeln sich die stärkeren Weibchen in geschlechtsfähige Männchen um ( ähnlich den unter Aquarianern bekannten Schwertträgern - Xiphophorus helleri ).

a. Juwelen-Fahnenbarsch - Anthias squamipinnis

Stark gegabelte Schwanzflosse. Der Körper ist gedrungen. Das Farbkleid ist rötlich bis lila. Die männlichen Tiere sind farbintensiver und der zweite und dritte Rückenflossenstrahl trägt verlängerte Strahlen. Dagegen haben die Weibchen haben eine einfache Rückenflosse.  

 

9. Füsiliere - Caesiodidae

Diese Gruppe gehört zu den Schnapperfischen. Die Schwanzflosse ist tiefgegabelt, Rücken- und Afterflossen sind schlank. Füsiliere leben in großen Schwärmen entlang der Riffe.

a. Blau-Goldener Füsilier - Caesio caerulaureus

Er ist blau-silbrig gefärbt und trägt goldgelbe Längsstreifen und schwarze Schwanzspitzen.

14. Seebarben - Mullidae

Ihr Körper ist schlank. Die Augen sind hoch liegend. Ein charakteristisches Merkmal sind die beiden unter dem Kinn liegenden Barteln, damit durchstöbern sie den Sandboden nach Nahrung.

a. Ziegenfisch - Parupeneus barberinus

Die Farbe ist grausilbrig, charakteristisch der breite schwarze Längsstreifen vom Maul durch das Auge bis zum Schwanzstielansatz. Am Ende des Schwanzstiels ein dunkler Fleck.

15. Engelsfische - Pomacanthidae

Der Körper ist hochgebaut und seitlich zusammengedrückt. Ihr Maul ist ausstülpbar. Daher sind ihre bevorzugte Nahrung die Tentakeln der Seeanemonen. Sie leben entweder paarweise oder einzeln. Gegenüber Artgenossen sind sie sehr aggressiv. In Gefangenschaft bekämpfen sie sich bis zum Tode.

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a. Imperator Kaiserfisch - Pomacanthus imperator  

Sein Farbkleid ist auffallend. Dunkelblau mit vielen gelben Längsstreifen. Trägt eine dunkelblaue Augenbinde. Der Maulbereich ist hellblau. Breite blaue Querbinde entlang der Kiemen. Sie reicht bis unter seinen Bauch. Die Schwanzflosse ist gelb. Das Maul ist leicht nach oben gerichtet.

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b. Pfauenkaiserfisch - Pygoplites diacanthus  

Auffallend sind die gelben, weißen, schwarzen hellblau gesäumten Querstreifen. Die Rückenflosse ist blau, die Schwanzflosse gelb. Die Maulpartie ist ebenfalls gelb. Sein Maul ist spitz.

12. Falterfische - Chaetodontidae

Die Falter- oder Schmetterlingsfische gehören zu den prächtigsten und farbenfrohsten Riffbewohnern. Ihr Körper ist seitlich zusammengedrückt. Fast alle Faltenfische haben durch das Auge einen vertikalen Streifen und einen Augenfleck am hinteren Teil des Körpers. Diese Fischart lebt meistens paarweise.

a.  Fadenschmetterlingsfisch - Chaetodon auriga

Ein besonderes Merkmal dieses Fisches ist ein verlängerter Faden der Rückenflosse. Der Kopf ist spitz zulaufend. Das Maul ist ebenfalls spitz. Er trägt eine schwarze Augenbinde, Rücken und Brustteile sind weiß mit dunklen Querstreifen. Die Rücken- und Schwanzflosse ist gelb mit schwarzem Rand.

b. Rotmeer-Schmetterlingsfisch - Chaetodon fasciatus

Schwarze Augenbinde und weißer Stirnfleck. Am Körper zahlreiche schwarze diagonale Streifen. Die Flossen sind gelb und schwarz gesäumt.

c. Falscher Gitterfalterfisch - Chaetodon oxycephalus

Ist weiß mit engen schwarzen Querstreifen. Von der Rückenflosse bis zum Schwanzstiel zieht sich ein breiter schwarzer, gelb eingefasster diagonaler Streifen. Die Flossen sind gelb. Trägt auf der Stirn einen schwarzen Fleck und eine schwarze Augenbinde.

d. Rotsaum-Falterfisch - Chaetodon trifasciatus

Dunkle Augenbinde und gelb dunkle Längsstreifen durchziehen den Körper. Die Schwanzflosse trägt im hinteren Bereich ein schwarzes Band. Die Analflosse ist rotbraun gesäumt und deren Basis schwarz-gelb abgesetzt.

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e. Halbmaskenfalterfisch - Chaetodon semilarvatus

Sein Farbkleid ist gelb mit einer dunkelblauen Halbmaske über den Augen. Anal- und Schwanzflossen sind gesäumt. Sein Maul ist spitz, die Körperform seitlich abgeplattet und rundlich.  

 

 

 

f. Schwarmwimpelfisch - Heniochus diphreutes

Dieser Fisch war sehr häufig anzutreffen. Der Körper ist hochgebaut, oval und seitlich abgeplattet. Trägt einen langen weißen Wimpel. Sein Farbkleid ist weiß mit zwei breiten, braunen Querbinden. Rücken- und Schwanzflossen sind gelb.

13. Riffbarsche - Pomacentridae

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Diese Familie umfasst über 200 Arten. Man nennt sie auch Demoisellen, Preußenfische oder Jungfernfische. Sie leben direkt im Riff! Viele von ihnen finden direkten Schutz zwischen den Korallenästen. Interessant ist das Brutverhalten. Das Männchen ist der Partner, der die gesamte Brut von der Eiablage bis zum Schlüpfen versorgt. Er verteidigt seine Brut mit rührender Hingabe, sogar gegen Taucher, die seinem Gelege zu nahe kommen.  

 

 

 

 

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Eine besondere Stellung unter den Riffbarschen nehmen die Anemonenfische (Amphiprion und Premnas) ein. Sie leben in Symbiose mit den Anemonen. Dabei finden sie Schutz zwischen den nesselnden Tentakeln der Anemone. Bemerkenswert ist bei den Anemonenfischen das Weibchen das dominierende Tier. Erwähnenswert ist auch, dass, wenn das Weibchen stirbt, sich das aktive Männchen zum Weibchen umwandelt und eine neue Einehe eingeht.

a. Zebra-Riffbarsch - Abudefduf sexfasciatus

Leicht erkennbar an der silbrig-weißen Grundfarbe mit sechs breiten schwarzen Querbinden. Auf der Schwanzflosse trägt er zwei schwarze Längsstreifen.

b. Zweibinden-Anemonenfisch  - Amphiprion bicinctus  

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Die Körperfarbe ist orange-gelb mit zwei weißen Querbinden. Häufig war dieser Fisch in Sonnen-Anemonen ( Gyrostoma helianthus ) anzutreffen. Dagegen fanden wir den

 

 

 

 

 

 

 

 

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c. Schwarzen Anemonenfisch - Amphiprion clarki  

 

In Keulen-Anemonen ( Gyrostoma quadricolor ). Der Körper dieses Fisches ist schwarz. Die vordere Bauchseite und die Flossen sind gelb. Drei breite, 

weiße Querbinden sind ein auffallendes Merkmal.

 

 

14. Lippfische - Labridae

Den Namen haben sie von den stark ausgeprägten Lippen, die recht starke Zähne verbergen. Die Lieblingsnahrung sind Seeigel, Seesterne, Schnecken und Muscheln. Ich möchte in meinem Bericht nur auf zwei Arten eingehen:

a. Napoleonfisch - Cheilinus undulatus

Seine Größe ist auffallend. Bis zu drei Meter kann er groß werden, und ist in seinem Aussehen einem VW-Käfer nicht unähnlich. Seine Körperform ist kräftig und hoch gebaut. Bei älteren Tieren ist die Stirn nach vorne gewölbt. Die Lippen sind stark ausgeprägt. Das Farbkleid ist grün mit kurzen dunklen Querstreifen. Die Kopfunterseite ist hellblau gemasert. Fasst bei jedem Tauchgang konnten wir immer einige Exemplare bestaunen.

b. Putzerfisch - Labroides dimidiatus

Er ist der eigentliche Liebling unter allen Fischen. Eifrig schwimmt er entlang der Körperpartien anderer Fische und sucht ständig nach Parasiten. Sogar das Maul von Raubfischen wird von lästigen Quälgeistern durchsucht. Kein noch so gefräßiger Räuber wagt es diesen bis 12 cm langen Fisch zu fressen. Der Putzerfisch ist leicht am schwarzen Längsband, das vom Maul durch das Auge bis an das Ende der Schwanzflosse reicht erkennbar. Dabei wird das Band zur Schwanzflosse hin immer breiter. Die hintere Rücken- und Bauchpartie ist hellblau gesäumt.

15. Papageifische - Scaridae

Ihr Name kommt von den papageischnabelartig zusammengewachsenen Zähnen. Die meisten Arten sind ziemlich bunt gefärbt. Ihre Schuppen sind groß und der gesamte Körper kräftig gebaut. Sind tagaktiv. Die Nacht verbringen sie in einem schleimartigen Sack, der sie vor Raubfischen schützt. An ihrem Schwimmstil sind sie leicht zu erkennen. Mit ihren Brustflossen rudern sie regelrecht durch das Wasser. Dabei ist die Schwanzflosse Inaktiv.

a. Papageifisch - Scarus ghobban

Ein grünlicher Fisch mit einer bläulichen Bauchseite. Auffallend das orange gefärbte Auge. Die Flossen sind blau.

MSC 12

 

 

 

b. Rotbauch-Papageifisch - Scarus gibbus  

Die Bauchseite dieses Tieres ist rötlich, das darüber ins Grüne übergeht. Die Schwanzflosse ist gelb. Die Flossen sind blau gesäumt, ebenfalls die Maulpartie.

 

 

16. Korallenwächter - Cirrhitidae

Sie werden auch Büschelbarsche genannt. Auffallend sind kleine "Büschelhaare" auf den harten Strahlen der Rückenflosse und am hinteren Rand der Nasenlöcher. Ich darf nur eine Art erwähnen, die wir sehr häufig beobachten konnten:

a. Schlanker Korallenflimmer - Paracirrhites forsteri

Der untere Kopfbereich ist rotschwarz gepunktet. Ab dem Auge beginnt entlang des Seitenrückens ein breites braunes Band bis zum Schwanzstiel. Kiemenseiten und Bauch sind weiß. Der obere Rückenbereich ist  durch einen gelblichen Streifen gekennzeichnet. In der Regel trafen wir diesen Fisch auf den Ästen verschiedenster Korallen. Dabei hielt er sich mit den Brustflossen zwischen den Verästelungen fest. Kamen Taucher ihm zu nahe, dann zog er sich blitzschnell zurück.

17. Seebader - Acanthuridae

Das wichtigste Merkmal dieser Fischgruppe ist ein skalpellförmiger Stachel zu beiden Seiten des Schwanzstieles. Im Normalzustand ist dieser Stachel in einer Falte verborgen. Im Erregungszustand des Fisches stellt sich der Stachel auf und klappt nach vorne. Dies ist eine gefährliche Waffe, die tiefe Schnittwunden verursachen kann. Der Dornfortsatz ist auch meistens farblich hervorgehoben. Die Seebader, auch Doktorfische genannt, leben meistens im Schwarm. Die Fortbewegung der Doktorfische ist ebenfalls ein markantes Merkmal; sie schwimmen mit den Brustflossen. Diese Fortbewegungsart ähnelt also den Papageifischen

a. Weißkehl-Doktorfisch - Acanthurus leucosternon

Ein rundlicher Fisch mit einer relativ hohen Stirn. Seitlich ist er abgeplattet. Die Körpergrundfarbe ist blau, der Kopf schwarz und die Brust weiß. Die Rückenflosse und der Schwanzstiel sind gelb. Der Schwanz ist schwarzweiß gebändert.  

 

MSC 13

 

b. Rotmeer-Doktorfisch - Acanthurus sohal

Vom Farbkleid her ein sehr auffallender Fisch. Die Grundfarbe ist meistens hellblau mit breiten schwarzen Längsstreifen. Brust und Wangen ohne Längsstreifen. Rücken-, Anal- und Schwanzflosse sind schwarz. Die Schwanzflossenspitzen sind als Wimpel ausgebildet. Der Dornteil ist an der orangen Einfärbung leicht zu erkennen.

 

 

 

 

 

c. Gelbschwanz-Segeldoktorfisch - Zebrasoma xanthurum

Ebenfalls ein auffallender Fisch. Die Grundfärbung ist dunkel. Blaugefärbt sind Rücken und Rückenflosse, ebenso Bauch‑ und Analflosse. Die Brustflossen tragen einen deutlichen gelben Saum. Die Schwanzflosse ist leuchtend gelb. Durch die Gelbfärbung der Brustflossen ist der Fisch schon von weitem zu erkennen.

18. Skorpionfische - Scorpaenidae

Diese Fische leben in Boden- bzw. in Riffnähe. Der Kopf ist im Vergleich zum übrigen Körper groß und mit Knochenplatten gepanzert. Diese Platten und die Kiemendeckel sind mit Stacheln versehen. Das Maul ist leicht nach oben gerichtet. Alle Arten besitzen ausgeprägte Rückenflossenstrahlen mit Giftdrüsen. Meistens wird das Gift in ihrer Wirkung unterschätzt.

a. Strahlenfeuerfisch - Pterois radiata

Der Körper ist hoch gebaut. Das wichtigste Erkennungsmerkmal sind die verlängerten Brust- und Rückenflossenstrahlen und zwei Antennen am Kopf. Das Farbkleid ist dunkelrot, die Flossenstrahlen sind weiß.

MSC 14

 

 

b. Rotfeuerfisch - Pterois volitans  

ähnlicher Körperbau wie Pterois radiata, jedoch ist die Grundfarbe rotbraun mit weißen, schwarz gesäumten Querbinden. Es fehlen die verlängerten Brust- und Rückenflossenstrahlen.

 

 

 

 

 

19. Steinfische - Synanceidae

Diese Fische gehören zu den giftigsten der Welt. Am harten Ansatz der Rückenflossenstrahlen befinden sich die Giftdrüsen. 13 solche Giftstacheln besitzt der Steinfisch, und bis zu 9 mg Gift kann ein solcher Stachel abgeben. Wird man gestochen, so setzen sofort starke Schmerzen ein, die betroffene Stelle schwillt an, man wird gelähmt. Das Nervensystem erleidet schwere Störungen, dies kann zum Herzstillstand führen. Warum diese Fische auch so gefährlich sind, liegt an Ihrer hundertprozentigen Tarnung. Sie müssen sich tarnen, da sie schlechte Schwimmer sind. Steinfische besiedeln die Riffregionen und überdauern die Ebbe in Pfützen auf dem Riffdach. Ich erwähne das deshalb, weil wir in der "Südlichen Oase" Synanceia verrucosa unmittelbar wenige Meter von der Einstiegsstelle gesehen haben.

20. Plattköpfe - Platycephalidae

Der lang gestreckte Körper ist mit kleinen Schuppen besetzt und mit zwei Rückenflossen. Der Kopf ist abgeflacht (Name!). Sind typische Bodenbewohner.

a. Krokodilfisch - Cociella crocodila

Die Körperform ist flach-länglich, die Grundfarbe sandfarben mit dunklen Flecken, abstehende Brustflossen. Wir konnten den Krokodilfisch einmal am Gordon Reef und zum anderen Male an der Einstiegsstelle des Canyon (dieser wurde mit einem Skorpionsfisch verwechselt. Anm. des Verfassers: ist filmisch belegt!) beobachten.

21. Saugfische - Echeneidae

Der Schiffshalter - Echeneis naucrates hat die Angewohnheit einen Wirt aufzusuchen. Dabei hält er sich mit seiner Rückenflosse fest, die zu einer Saugscheibe umgebildet ist. Zu beobachten waren zwei Exemplare bei Ras Nasrani, wie sie sich gerade an Taucher heranmachten.

22. Drückerfische - Balistidae

Die Drückerfische haben einen hochgebauten Körper, der seitlich zusammengedrückt ist. Ihr Kopf ist groß und die beweglichen Augen sind hoch angesetzt. Das Maul ist klein mit kräftigen Kiefern besetzt. Die Zähne stehen dicht beieinander. Den Fischen fehlen übrigens die Bauchflossen Dafür haben sie einen Stachel, der sich nach vorne klappen lässt. Einem Vertreter dieser Gruppe begegneten wir recht häufig:

a. Rotzahn-Drückerfisch - Odonus niger

Die Grundfarbe ist blau-schwarz, Schwanzflosse hellblau, der Kopf hellgrün gemasert. Die Schwanzflossenspitzen sind verlängert. Der Dorn auf dem Rücken ist aufstellbar.  

23. Kugelfische - Teraodontidae

CDC 12

Die Haut der Kugelfische ist schuppenlos. Einige Arten haben Stacheln, die sich dann aufrichten, wenn der Fisch sich bei Gefahr aufbläht, sich mit Wasser voll pumpt. Sind relativ schnelle Schwimmer. Rücken- und Afterflosse dienen ihnen dabei als Hauptantrieb. Zwei Vertreter darf ich zum Schluss meines Berichtes erwähnen:  

 

MSC 15

 

a. Maskenkugelfisch - Arothron diadematus

Die Grundfarbe ist beige, das Maul schwarz, schwarze Augenbinde, Rücken- und Bauchflossen dunkel. Die Schwanzflosse ist lang, der Kopf spitz.  

 

 

 

 

 

 

 

 

b. Streifen-Kugelfisch - Arothron mappa

Wird groß, bis 70 cm. Der Körperbau ist länglich und läuft nach hinten spitz zu. Die Grundfarbe ist cremefarben mit dunklen Streifen gemasert. Ein Exemplar konnte in der "Südlichen Oase" beobachtet werden.  

Bildernachweis:
Die Bilder CDC* stammen aus der Falterbroschüre von Camel Dive Club Bildautor unbekannt 
Die Bilder MSC* stammen aus dem veröffentlichen Script "Wüsten und Korallen" Bildautor Erwin Matiasch
 
Literaturnachweis:
Tropische Meeresfische
Ein Bestimmungsbuch Für Taucher
Christian Mietz/Wolfgang Ippen
Natur Verlag
Weltbild Verlag GmbH. Augsburg
Unterwasserführer
Rotes Meer
Niedere Tiere
Peter Schmid und Dietmar Paschka
Verlag Stephanie Naglschmid
Stuttgart
Red Sea Diver´s Guide 
Shlomo Cohon 
Seaben-Books 
Michael Daniel 
L-Al Building 32 Ben-jend.Street 
Steinmatzky´s Agenzy