Pflanzenleben in der Wüste

 

Ein faszinierender Lebensraum ist die Wüste schon, wenn man die äußeren Bedingungen betrachtet: sonnendurchglühte Tage wechseln abrupt mit klirrender Kälte während der Nachtstunden. Dazu kommt noch die endlose Trockenheit - und in diesem Lebensraum soll es Leben geben? Die Natur hat hier ein Wunderwerk vollbracht und Pflanzen und Tiere mit Mechanismen ausgestattet, die ein Überleben in dieser trostlosen Gegend ermöglichen In diesem ariden Klima herrscht extreme Trockenheit, das heißt die Niederschlagsmenge ist weit geringer, als die Verdunstungskapazität;  jährlich fallen in diesem Gebiet ca. 40 mm Regen, die trockene Luft könnte aber 3000 mm aufnehmen! Der ,jährliche Regen wäre in wenigen Tagen verdunstet! Pflanzen , die die Wüste besiedeln sollen und wollen, müssen daher besondere Strategien verfolgen, um den herrschenden Umweltfaktoren angepasst zu sein. Der lebensbegrenzende Faktor ist die Wasserversorgung. Die Pflanzen stellen sich darauf wie folgt ein:

  1. Die Pflanzen stehen weit auseinander, trotz großer Zwischenräume ist kein Platz für weitere Pflanzen, denn,  

  1. die Wurzeln durchdringen als Geflecht weite unterirdische trecken. Eine Pflanze kann sich nur dort ansiedeln, wo eine andere abgestorben ist, oder von einer Ziege gefressen worden. Wie sehr, das Wasser das Pflanzenwachstum beeinflusst erkennt man an den neu errichteten Asphaltstraßen - die Ränder sind dicht bewachsen, eine Folge des gesammelten Regenwassers. Neigt sich die Straße auf eine Seite, so wachsen nur auf dem unteren Straßenrand die Pflanzen, die andere bleibt leer.  

  1. Kleine und krautige Pflanzen verfügen über ein möglichst oberflächennahes Wurzelsystem, das oft 100m2 umfassen kann, denn das spärliche Regenwasser dringt meist nicht tief in den Boden ein.  

  1. Bäume, wie Akazien, sind vom Grundwasser abhängig, sie: wachsen daher meistens am Ende und am Rande von Trockenflussläufen, die sie als Galeriewälder begleiten. Führt der Fluss einmal größere Menge von Regenwasser, so stehen sie am sicheren Rand. Bei Grabungen für Brunnen hat man noch in 35 m Tiefe Akazienwurzeln gefunden.  

  1. verschiedene Vorrichtungen der Pflanzen für die Anpassung an die extremen Bedingungen:

a. Silbrig - weiße Behaarung 'lasst das Sonnenlicht reflektieren und ätherische Öle verhindern die rasche Verdunstung.

b. Sukkulente Pflanzen speichern das Wasser in den verdickten fleischigen Blättern ( Kakteen) . Wir konnten kleine Sträucher sehen, die verdickte Blätter, trugen, man zählt sie zur Gattung der Zygophyllum (Abb.1)

c. verkleinern der, verdunstungsfördernden Blattoberfläche zu nadelähnlichen Gebilden, der Botaniker nennt diese Pflanzengruppe Rutensträucher (Abb.2)

d. Gegen Tierfraß schützen .sich die Pflanzen durch oft fingerlange Dornen und Stacheln. Die Blätter. sind meist zwischen .den Dornen versteckt (Akazie). Da die Tiere auch dagegen durch Einrichtungen wie unempfindliche Gaumen gegen Dornen und Stacheln gefeit sind, müssen die Pflanzen noch andere Mittel anwenden, um gegen Tierfraß geschützt zu sein, und das geschieht, durch

e. schlechten Geschmack (Wermut), oder durch Gift. Üppige grüne Sträucher, die neben abgefressenen Pflanzen gefunden werden, haben mit Sicherheit Gift in sich. Bei unseren diversen Notgängen haben wir sie oft angetroffen, eine Schwalbenwurzart, eine Calotroptis. (Abb. 3). Welche Wunder die Natur zum Überleben mancher Individien hervorbringt, sieht man am Beispiel einer Heuschreckenart, der Zonozeru Heuschrecke. Sie frisst die giftigen Schwalbenwurzblätter und das darin enthaltene Gift speichert das Tier im Körper und wird dadurch selber giftig. Um das den Feinden zu zeigen trägt sie eine schwarz-gelb-rote Warnfärbung.

f. Schmarotzerpflanzen, die sich aus anderen Pflanzen die nötigen Nährstoffe holen,  

g. Einige Pflanzen sind in der Lage, auch salzhaltiges Wasser zu verarbeiten, sie "schwitzen" das Salz aus, das mich an den Blättern auskristallisiert, man nennt, diese Gruppe Halophyten, ein würdiger Vertreter ist: die Tamariske (Abb. 4).

Leider gibt es für Wüstenpflanzen noch kein geeignetes Bestimmungsbuch für Laien, außerdem sind deutsche Bezeichnungen kaum vorhanden, sodass ich auf einzelne Pflanzen nicht, näher eingehen konnte !

 Quellenhinweis: "Biologie der Sahara", Prof. Dr. P. Dittrich, UNI - Druck, München, 1983